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Der Einfluss der USA ist den Österreichern zu negativ, die EU ist für sie ein zu schwaches Gegengewicht zu Amerika, und als EU-Anwärter ist ihnen nur Kroatien recht.
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Als vorwiegend negativ empfindet Österreichs Bevölkerung den Einfluss der USA auf Europa. Laut einer im Jänner im Auftrag der Wiener Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) durchgeführten Umfrage sahen von den 1.177 Befragten 43 Prozent auf die Kultur, 59 auf die Politik, 47 auf die Wirtschaft und 52 auf die Lebensweise negative Einflüsse.
Dass jene religiöse Welle, die zum Erfolg von George W. Bush beitrug, auf Europa übergreifen könnte, ist für 43 Prozent eher nicht und für weitere 11 auf keinen Fall denkbar, aber 11 Prozent rechnen auf alle Fälle und 30 eher schon damit. Auf die Frage, welche Faktoren von außen die österreichische Identität sehr beeinflussen, nannten nur 20 Prozent die USA, davor liegen die EU mit 36, Deutschland mit 27 und die weltweiten Entwicklungen mit 23 Prozent. Die EU erscheint vielen noch als politischer Zwerg und kein weltpolitisches Gegengewicht zu den USA. "Wir behaupten: Die Österreicher wollen eine starke EU", meint SWS-Obmann Heinz Kienzl.
Für eine neuerliche EU-Erweiterung können sich laut Eurobarometer der EU-Kommission nur 28 Prozent der Österreicher (das ist der niedrigste Prozentsatz in der EU) erwärmen. Die SWS-Studie ergab: Nur ein Beitritt Kroatiens würde von 46 Prozent (bei 34 Ablehnung und 20 Indifferenz) begrüßt, einer von Bulgarien, Rumänien oder Serbien massiv abgelehnt.