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Österreicher sind beim Möbelkauf Sparmeister

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Die Österreicherinnen und Österreicher haben im Vorjahr auch beim Möbelkauf jeden Cent drei Mal umgedreht. Resultat: Die Umsätze des Möbeleinzelhandels sind absolut um 1,7% auf 3,6 Mrd. Euro zurückgegangen, und trotz Flächenexpansion sind auch die Quadratmeterumsätze geschrumpft.


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Die gesamtwirtschaftlich schwierige Situation und das "Angstsparen" seien für diese Entwicklung verantwortlich, heißt es seitens der Experten von RegioPlan Consulting, die den Möbelhandel unter die Lupe genommen haben. Die Anschaffung langlebiger Güter, wie es Möbel sind, werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben - oder es werden Billig-Käufe beim Möbel-Diskonter getätigt.

Wie berichtet hat die kika/Leiner-Gruppe im Juni ihre Diskont-Schiene "möbel.lager" gestartet und macht seitdem ihrem Mitbewerber Lutz ("Möbelix") Konkurrenz. Und auch Ikea setzt den Preis als Marketinginstrument ein. Das schwedische Möbelhaus vermeldet auf der Titelseite seines brandneuen Katalogs, der dieser Tage an 2,5 Mio. österreichische Haushalte geht, dass ab sofort alle Bettgestelle um 25% billiger zu haben sind. Zusätzlich wurden weitere hunderte Artikel quer durch das Sortiment verbilligt. Laut Pressesprecherin Barbara Riedl sind diese "Zuckerln" allerdings nichts Ungewöhnliches: "Wir senken immer wieder die Preise." Die von Ikea angekündigten massiven Preisnachlässe in Deutschland erfolgten vor dem Hintergrund, dass es dort in den vergangenen Jahren deutliche Preiserhöhungen bei Billy, Ingo & Co gegeben habe.

Marktbereinigung steht bevor

Ikea, kika/Leiner und Lutz haben im vergangenen Jahr ihre bestehenden Standorte erweitert. Das war mit ein Grund, weshalb die gesamte Verkaufsfläche der österreichischen Möbelhäuser im Vorjahr neuerlich gestiegen ist, nämlich um 1,8% auf 2,5 Mio. Quadratmeter. Aufgrund der Kaufzurückhaltung der Konsumenten ist der Quadratmeterumsatz der Branche von 1.488 auf 1.379 Euro zurückgegangen. Das neuerliche Absacken der Produktivität sei ein deutliches Signal für eine unmittelbar bevorstehende Marktbereinigung, betonte RegioPlan-Sprecher Michael, zumal sich die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöht hat. So erreichten die Handelsketten mit ihren Filialen 2003 - gemessen an der Verkaufsfläche - bereits einen Marktanteil von 71%, nach 61% im Jahr 2000.

Verloren haben laut RegioPlan jene Händler, die in Einkaufs- oder sonstigen Kooperationen (z.B. Garant) zusammengeschlossen sind. Sie verfügten 2003 nur noch über 15% der Verkaufsfläche, nachdem es 2002 noch 20% und 2000 noch 22% waren. Die Lage der "Einzelkämpfer" hat sich 2003 nicht merklich verschlechtert: Sie deckten mit ihren Verkaufsflächen wie schon 2002 etwa 14% des Marktes ab. Ihre Zukunftsaussichten sind laut RegioPlan allerdings wenig rosig, weil moderne Konsumenten hohe Anforderungen an die Auswahl stellen. Die Experten raten daher zu echter Spezialisierung, etwa auf Designer- oder Biomöbel. Angesichts der weiteren Expansion der dominierenden Ketten Leiner/Kika und Lutz - vor allem mit ihren Diskontschienen -, werde die Konzentration im Markt noch weiter zunehmen und weniger attraktive Standorte aus dem Markt drängen.