Umfrage bescheinigt Österreich immerhin geringfügig besseren Wissensstand als im Vorjahr.
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Wien. Bruttoinlandsprodukt, Zinsen, ATX: Vermeintlich einfache Begriffe aus der Welt der Wirtschaft scheinen viele Österreicher zu überfordern. Das geht aus einer Umfrage von IMAS im Auftrag von Erste Bank und Sparkasse hervor. Obwohl 98 Prozent der Österreicher ein Konto ihr Eigen nennen, weiß so etwa jeder Dritte etwa nicht, was Zinsen sind. Für die Initiatoren der Umfrage liegt die Konsequenz aus den alarmierenden Ergebnissen auf der Hand: Finanzbildung müsse bereits in der Schule stattfinden.
"Gerade in Österreich scheint es in der Bevölkerung eine gewisse Abneigung gegen die Beschäftigung mit Wirtschaftsthemen zu geben", zieht Beate Blaschek, Leiterin der Abteilung Finanzdienstleistungen und Verbraucherbildung des Sozialministeriums, nach der Umfrage in einer Aussendung Bilanz. So wundert es nicht, dass viele Österreicher nicht nur an der Erklärung von Zinsen scheitern, sondern auch bei anderen Begriffen aus dem Alltag eines Konsumenten und der täglichen Wirtschaftsberichterstattung Schwierigkeiten haben.
Der Begriff "Bruttoinlandsprodukt", in Medien häufig gar nur mehr als BIP abgekürzt, lässt Konsumenten bereits in der ausgesprochenen Variante ratlos zurück, nicht einmal jeder Zweite fand die korrekte Erklärung des Wortes. Besonders interessant: 57 Prozent der Senioren wussten die Antwort, bei den Unter-30-Jährigen waren es mit 28 Prozent nicht einmal ein Drittel.
Aufwärtstrend beim Wissensstand
Immerhin war beim Verständnis und der Erläuterung einfacher Wirtschaftsbegriffe im vergangenen Jahr ein Aufwärtstrend festzustellen. Fanden 2010 nur 37 Prozent der Befragten die richtige Erklärung für das Kürzel ATX, waren es nun bereits 40 Prozent. Beim BIP erhöhte sich dieser Wert von 39 auf 45 Prozent, bei den Zinsen gar von 43 auf 57 Prozent.
"Das Wirtschaftswissen in Österreich hat sich verbessert", wird Thomas Uher, Vorstandsprecher der Erste Bank, in einer Aussendung zitiert. Um hinzuzufügen: "Es ist allerdings noch immer auf einem erschreckend niederen Niveau."
Für die Auftraggeber der Umfrage gilt es folglich, bei den Jungen anzusetzen. Uher verweist diesbezüglich auf den Erfolg eines Pilotprojektes, das den wiederbelebten Sparefroh als "Sparefroh TV" in jede dritte heimische Volksschulklassen geführt hat. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Unterricht will die Erste Bank "Sparefroh TV" im Unterreicht verankern.
Ob das allerdings Anklang findet, ist noch ungewiss. Zufolge der IMAS-Umfrage sind bereits 20 Prozent der Meinung, dass der wirtschaftsspezifische Lehrstoff in der Schule ausreicht - 2010 waren nur 13 Prozent dieser Meinung.
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