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Österreicher wissen, dass Erweiterung kommt

Von Heike Hausensteiner, Innsbruck

Europaarchiv

Das mangelnde europäische Bewusstsein Österreichs kritisiert einmal mehr Ex-Vizekanzler Erhard Busek, bis vor kurzem EU-Erweiterungsbeauftragter der Bundesregierung und nunmehriger Koordinator des Balkan-Stabilitätspakts.


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"Österreich ist seit dem Beitritt zur Europäischen Union 1995 in den EU-Zug eingestiegen, aber partiell noch nicht angekommen." Das widerspiegle sich aktuell auch in der Öffentlichkeit, betonte Busek zur Eröffnung des Seminars "Europa und Österreich aus der Sicht von Akteuren", das das Europäische Forum Alpbach bis Samstag in Innsbruck veranstaltet.

"Die Österreicher wissen, dass die Erweiterung kommt." Busek übte "daher tiefe Kritik an jenen, die uns solche Aufgeregtheit bescheren" - ohne Namen zu nennen.

Die "europäischen Bruchlinien" seien "eine Spielwiese für Populisten", solange die Vergangenheit "unter den Tisch gekehrt" würde und man keinen Schlussstrich ziehe, betonte Tirols Landeshauptmann Wendelin Weingartner. Schuld hätten aber auch diejenigen, "die nicht darüber sprechen".

Hans Brunmayr, Österreichs stv. Generaldirektor im Rat der EU - dem "bürgerliche Geheimdiplomatie" vorgeworfen werden und der transparenter werden soll - legt noch ein Schäuflein nach: Angesichts der aktuellen Ereignisse wünscht Brunmayr Österreich jene großzügige Transparenzauffassung, wie sie die protestantischen nordischen Länder Europas praktizierten. Dann wären die Österreicher "weniger anfällig für kleinformatige Manipulation".

Das Europäische Forum Alpbach wird vom Österreichischen College getragen, dessen Präsident Erhard Busek ist. Er appelliert um mehr Selbstbewusstsein im kleinen Österreich. "Wir haben so viel Chance in Europa, wie wir uns selbst einbringen." Auch die Kleinen könnten gut vertreten sein. Schließlich bringe es nichts, "sich selbst leid zu tun".