Bei Gehältern noch Spielraum nach oben. | Nachvollziehbare Entlohnung soll Neid entgegenwirken. | Wien. Kaum ein Thema erhitzt die Gemüter derart, wie die - teils astronomischen - Gehälter mancher Konzern-Bosse. Dabei sehen Personalexperten bei österreichischen Spitzenmanagern im internationalen Vergleich noch "Spielraum" nach oben. Gleichzeitig müsste die Entlohnung aber nachvollziehbarer gestaltet werden.
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"Transparenz ist europaweit ein großes Thema", erklärt Dirk Ewert, Personalexperte beim Beratungsunternehmen Mercer. Dabei seien aber in Österreich die rechtlichen Notwendigkeiten zur transparenteren Entlohnung von Führungskräften noch nicht dermaßen gegeben wie in anderen westeuropäischen Staaten. Es sei daher auch schwer, Vergleiche anzustellen.
Boni werden wichtiger
Dennoch geht der Experte davon aus, dass die österreichischen Manager international "nicht zu den Bestverdienern" gehören. Ewert glaubt jedoch, dass sich diese Lücke schließen wird, sobald die Markttransparenz in Österreich zunimmt. Auch die internationale Verflechtung der heimischen Unternehmen würde dafür sorgen.
Generell weist Ewert darauf hin, dass die Staaten Westeuropas in Sachen Managerentlohnung immer näher zusammenrücken - sowohl, was die Höhe der Gehälter angeht, als auch, was deren Struktur betrifft. Je bedeutender die Position, desto wichtiger werden Boni, die sowohl von der eigenen Leistung als auch vom gesamten Unternehmenserfolg abhängen können, sowie längerfristige finanzielle Anreize - etwa über Optionen auf Unternehmensanteile.
Europaweit macht das fixe Grundgehalt etwa 45 Prozent der Gesamtbezüge aust, und variiert kaum. Auf einer Position, die in der Schweiz rund 248.000 Euro im Jahr einbringt, kassiert man in Italien 244.000. Dass dabei Manager mit gleichem Gehalt in Ländern, in denen es niedrigere Preise gibt, besser wegkommen, möchte Ewert so nicht gelten lassen.
Schließlich sei der Lebensstandard meist nicht vergleichbar. Ewert fordert, noch stärker auf leistungsabhängige Boni zu setzen. Bessere Nachvollziehbarkeit könnte auch der immer wieder aufkeimenden Neid-Debatte entgegenwirken.