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Mit der Eintragung als Gesellschaft europäischen Rechts ist die Bauholding Strabag seit gestern eine "Europa AG". "Dass wir die erste Societas Europaea geworden sind, ist ja ein Gag. Wichtig ist, dass wir eine europäische Baugruppe sein wollen", erklärte Konzernchef Hans-Peter Haselsteiner gestern vor Journalisten. Die Strabag, derzeit drittgrößter Baukonzern Europas, soll nach Vorstellung Haselsteiners an die Spitze rücken.
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Dieses Vorhaben wird nicht durch ein Wachstum in Westeuropa realisiert werden. "Die Bauwirtschaft ist dort etabliert, ein Eindringen wäre nur durch Übernahmen möglich. Das schließen wir derzeit aus", sagte Haselsteiner. Die Zukunft der Strabag liege im Osten: "Rumänien, Bulgarien, Kroatien - auch Bosnien und Serbien - sollten wir nicht vernachlässigen."
Auf den "Heimatmärkten" Deutschland und Österreich, in denen zuletzt 1,7 bzw. 1,3 Mrd. Euro Jahresumsatz erwirtschaftet worden sind, wird es auf absehbare Zeit kein Wachstum geben, sondern einen "Schrumpfungsprozess" - außer die Strabag akquieriere Unternehmen. In drei bis vier Jahren sollen die Erlöse beider Länder weniger als die Hälfte des gesamten Konzerns ausmachen.
Nach mehr als einem Jahrzehnt sinkender Bauleistungen gehe der Konsolidierungsprozess im deutschen Bausektor weiter: "Die Strukturbereinigung wird sich beschleunigen", allerdings ohne Beteiligung auch der anderen "Großen" wie Hochtief, Bilfinger Berger oder Walter Bau: "Ich sehe hier wenig Möglichkeit für einen weiteren Konzentrationsprozess", meinte Haselsteiner. Die Probleme in Deutschland seien auch in Österreich spürbar: "Die bieten zu Preisen an, die für uns nicht mehr vorstellbar sind."
Der Konzern soll im laufenden Jahr bei "zumindest gehaltenem" Ergebnis (123 Mio. Euro) die Bauleistung auf 6 Mrd. Euro steigern. Die Strabag beschäftigt 31.490 Mitarbeiter. Der Personalstand ist in Österreich und Deutschland gesunken, in den EU-Beitrittsländern gestiegen.