Der Export erweist sich einmal mehr als Wachstumsmotor für Österreichs Wirtschaft: In den ersten fünf Monaten 2004 sind die Ausfuhren um 8,9% gestiegen. In diesem Tempo wird es nach Einschätzung von Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaftsorganisation (AWO) in der Wirtschaftskammer (WKÖ), zwar bis zum Jahresende nicht weitergehen, doch ein Plus von 6% dürfte sich für heuer mit Leichtigkeit ausgehen.
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Damit werde die Exportsteigerung das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) deutlich übertreffen, sagte Koren im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Wie berichtet erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute für heuer 1,7% (Wifo) bzw. 2,1% (IHS) BIP-Zuwachs in Österreich. Zum Vergleich: Im Vorjahr haben die Ausfuhren um 1,4% zugelegt - bei einem Wirtschaftswachstum von 0,7%. Ohne den Export hätte Österreich 2003 ein "Nullwachstum" gehabt, hatte WKÖ-Präsident Christoph Leitl betont.
Der wichtigste Grund für das Plus von fast 9% im bisherigen Jahresverlauf ist nach Ansicht der WKÖ die ihrerseits auf einem starken Export beruhende Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Die Ausfuhren nach Deutschland, dem bei weitem wichtigsten österreichischen Auslandsmarkt, sind bis Ende Mai um beinahe 11% gewachsen und damit stärker als die Ausfuhren nach Mittel- und Osteuropa (plus 10,7%).
Die gesamten Importe stiegen laut Statistik Austria in den ersten fünf Monaten um 3,7% auf 35 Mrd. Euro. Bei Exporten von rund 35,3 Mrd. Euro ergibt sich daraus ein kleiner positiver Saldo von 300 Mill. Euro. 2003 war die Warenverkehrsbilanz wieder ins Minus gerutscht, nachdem 2002 erstmals in der Zweiten Republik ein leichter Überschuss erzielt worden war. Die nunmehrige Verbesserung verdankt Österreich vor allem einer Steigerung des Exportüberschusses beim Handel mit Drittstaaten. Bei leicht rückläufigen Einfuhren sind die Exporte in Länder außerhalb der EU um mehr als 1 Mrd. Euro auf 9,93 Mrd. Euro angewachsen, der Handelsbilanzüberschuss mit den Drittstaaten wuchs damit von 295 Mio. Euro auf 1,97 Mrd. Euro.
Die österreichische Handelsbilanz mit der erweiterten EU hingegen hat sich in den ersten fünf Monaten verschlechtert, so die Statistik Austria. Zwar konnten die Ausfuhren auch in die EU25 von 23,65 auf 25,44 Mrd. Euro merklich erhöht werden, gleichzeitig stiegen aber auch die Einfuhren kräftig von 25,26 Mrd. auf 27,07 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit den EU-Staaten hat sich damit von Jänner bis Mai um 20 Mio. Euro auf 1,63 Mrd. Euro erhöht.
Für das Gesamtjahr 2004 erwartet Koren erneut eine ausgeglichene Handelsbilanz mit einer Bandbreite von plus/minus 150 Mill. Euro.