Millenniums- und Florido Tower, der Tiergarten Schönbrunn, britische und französische Stadien haben etwas gemeinsam: Sie wurden mit Drehsperren des Wiener Maschinenbauers Gotschlich versehen. Auch heuer steht das innovative Unternehmen im Rampenlicht - etwa bei der Expo 2005 in Tokio. Einen Zugang zum Österreichpavillon wird "Watergate" bilden, eine Drehsperre, die als Sperrelement eine Wasserwand hat.
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In den ersten Jahren nach seiner Gründung 1948 bestimmten Reparaturen für die Wiener Straßenbahn den Arbeitsalltag bei der Firma Gotschlich am Standort Floridsdorf. Vor rund 30 Jahren begann man mit einer eigenen Produktlinie und der Fertigung von Drehkreuzen. Nach und nach wurden Produktion und Knowhow ausgebaut, Mikrocomputertechnik und Feinmechanik eingesetzt. Heute ist das Unternehmen auf dem Gebiet der Drehsperren und Sicherheitskontrolle in Österreich der einzige Erzeuger und dank laufender Innovationen international gefragter Anbieter.
Mit aktuell rund 50 Mitarbeitern wird ein Umsatz von etwa 5 Mill. Euro erzielt, 80% der Produktion gehen in den Export. Ende 2005 sollen es mit dem Vollbetrieb der unlängst fertiggestellten Produktionsstätte in Strassburg im Gurktal/Kärnten (Investitionsvolumen: 3 Mill. Euro) rund 25 Mitarbeiter mehr sein, der Umsatz soll dementsprechend steigen.
Steigende Nachfrage bei Drehsperren
"Wir stehen für alles, was zur mechanischen Personenkontrolle gehört, ob es nun den Freizeitbereich - etwa Bäder - oder den Werkschutz betrifft", erklärt Andreas Wotke, Geschäftsführer und Miteigentümer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die allgemeine steigende Nachfrage bei Drehsperren soll dabei weiter zur Expansion beigetragen. "Das gilt für den Freizeitbereich - heute gibt es kaum noch ein Bad, in dem es keine Drehsperren gibt - ebenso wie für den Werkschutz", so Wotke.
Weil der österreichische Markt nicht groß genug ist, erfolgt das Wachstum vor allem im Ausland. An Exportmärkten nennt Wotke vor allem die EU, besonders Deutschland, aber auch die skandinavischen Länder, wo Drehsperren für Stadien und Schigebiete gefragt seien.
Die Produkte werden je nach Bedarf der Kunden maßgeschneidert entwickelt. "Für britische und französische Stadien braucht es etwa massive, übermannsgroße Drehkreuze, die starker Beanspruchung standhalten", erklärt Wotke. Firmenkunden würden für ihre Werkszugänge hingegen nach Lösungen suchen, bei denen sich Mitarbeiter und Kunden weder den Anzug noch die Hände schmutzig machen.
Für diesen Anspruch hat Gotschlich das Produkt "Open Gate" entwickelt. Die patentierte, mittlerweile international sehr gefragte Zutrittskontrolleinrichtung verfügt über eine optoelektronische Personenerkennung und eine Schnittstelle zum Kartenleser. Sie besteht aus nur zwei Dreharmen (im Gegensatz zu drei Dreharmen bei herkömmlichen Drehsperren), bleibt bei Vorliegen einer gültigen Zutrittsberechtigung geöffnet und ermöglicht so einen berührungslosen Zutritt. Bei Annäherung einer Person ohne gültige Berechtigung wird der Zutrittsweg blockiert.
"Durch den im Normalfall freien Durchgang kann eine größere Anzahl von Personen passieren, sodass sich gegenüber herkömmlichen Drehkreuzen die benötigte Anzahl von Sperren und Lesegeräten deutlich reduziert", so Wotke. Weiterer Vorteil des "Open Gate": Im Notfall bleiben die Dreharme unten, und es kann ungehindert passiert werden. Ähnlich funktioniert eine im Jahr 2000 entwickelte behindertengerechte 2-Arm-Drehsperre. Diese Entwicklung wurde in Europa und in den USA patentiert.
Bei der Expo 2005 in Tokio steht eine weitere Innovation von Gotschlich im Rampenlicht. Ein Prototyp der Gotschlich-Neuentwicklung "Watergate" - eine Personenschleuse, die als Sperrelement eine Wasserwand hat - wird beim Eingang des Österreich-Pavillons aufgestellt und so das "Wasserland" Österreich symbolisieren. Wer keine Zutrittsberechtigung hat, darf sich über eine Dusche freuen. Ein witziges Nischenprodukt, meint Wotke, denn für Bäder sei Watergate als Zutrittskontrolle nicht geeignet.