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Österreichs Antwort auf den ICE

Von Werner Grotte

Wirtschaft

23 Garnituren um 244 Millionen Euro. | Taurus-Lok soll 230 km/h bringen. | Wien. Am fahrenden Material soll es künftig nicht scheitern, wenn es gilt, auch in Österreich per Zug mit 230 Stundenkilometern unterwegs zu sein: Der von den ÖBB und Siemens entwickelte "Railjet" soll ab Dezember 2008 mit solchen Spitzengeschwindigkeiten und nie gekanntem Komfort zwischen Budapest, Wien und München unterwegs sein. Die Strecke Wien-Salzburg soll so in zweieinhalb Stunden zurückgelegt werden - sofern auch der Ausbau der Westbahn zur "Hochgeschwindigkeits-Strecke" bis dahin abgeschlossen ist.


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Die Produktion der neuen Wagen startet ab sofort bei Siemens-Transportation Systems in Wien-Simmering. Alle 23 neuen Garnituren sollen ab Dezember 2009 im Einsatz sein; es existiert bereits eine Kaufoption auf 40 weitere. Bis 2012 sollen in Österreich 63 Railjets unterwegs sein. Gesamtauftragsvo lumen: gut 650 Millionen Euro.

80 Prozent Einsparung

Im neuen Konzept geht es allerdings um mehr als nur um Geschwindigkeit: "Wir sind die ersten, die solche Geschwindigkeiten mit nur einer Lok fahren", erklärt ÖBB-Personenverkehrs-Vorstandsvorsitzender Stefan Wehinger. TGV, ICE und andere internationale Konkurrenten fahren bisher durchwegs mit zwei Triebwagen; einem vorne, einem hinten.

Die Railjet-Garnituren hingegen bestehen aus jeweils sieben zusammengehörenden Waggons. Einer davon ist der Steuerwagen - mit ihm lässt sich der ganze Zug lenken - gezogen oder geschoben wird er aber von (nur) einer Lok: dem Taurus; erst kürzlich mit erreichten 357 km/h zur Weltrekord-Lok gekürt.

"Dieses System bringt bei Service und Logistik erhebliche Vereinfachungen, weil immer die ganze Garnitur, und nicht einzelne Waggons ausgetauscht werden", so Wehinger. In Spitzenzeiten werden zwei Garnituren - also 14 Waggons für 840 Passagiere - zusammengehängt und von zwei Taurus-Loks bewegt.

Dieses Konzept biete laut Wehinger gewaltiges Einsparungspotenzial: Die Kosten pro Sitzplatz sollen weniger als 30.000 Euro betragen, "das sind um etwa 80 Prozent weniger als beim ICE", betont Wehinger.

Umgekehrt erreiche man auch beim Komfort locker das Niveau der Konkurrenz: Jede Garnitur biete 370 Economy-, 80 Business- und 16 Premium-Plätze.

Premium-Klasse mit Bar

"Dabei sind wir völlig neue Wege gegangen", beschreibt ÖBB-Vorstands-Assistent Christian Pettauer das Innere der Waggons: So gebe es etwa für die neue Premium-Klasse eine eigene Küche samt Bar. Die Business-Passagiere werden über einen Bistro-Waggon kulinarisch versorgt.

Auch die Eco-Waggons wurden verbessert: Weil die bisher an den Wagenenden platzierten Gepäckstauräume aufgrund schlechter Sichtbarkeit wenig genutzt wurden, hat man diese nun mitten in den Waggon verlegt. Breitere Durchgänge zwischen den Waggons, Hebebühnen für Rollstuhlfahrer, Kinderkino, Kinderwagenplätze und fast zwischenraumlose Fenster an den Waggonseiten runden das Konzept ab.

Kritiker vermissen allerdings einen eigenen Speisewagen und mehr Plätze für Familien. "Mehr brauchen wir nicht - 90 Prozent all unserer Gäste fahren allein oder zu zweit", präsentiert Pettauer aktuelle Fahrgastzählungen.