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Österreichs Außenwirtschaft 1999/2000

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Am Donnerstag wurde im Wirtschaftsministerium von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und dem Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Bernhard Felderer, das Jahrbuch "Österreichs | Außenwirtschaft 1999/2000" mit dem Schwerpunkt "Globale Regeln für die globale Wirtschaft" präsentiert.


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Im weltweiten Warenhandel sei mit einem realen Zuwachs von 8 bis 9% zu rechnen, in Westeuropa sei die Konjunkturentwicklung gut, daraus würde Österreich profitieren: "Die Exporte boomen wie

verrückt", ist Felderer enthusiastisch.

1999 seien die heimischen Exporte um 5,8% auf 820 Mrd. Schilling gewachsen, erklärte Bartenstein. Heuer werde sich die Exportwirtschaft der "magischen" 900 Mrd. Schilling-Marke nähern · Felderer

erwartet einen Zuwachs von 8% "oder mehr". Lediglich die lang erwartete Abschwächung in der US-Wirtschaft könnte leicht dämpfende Effekte haben.

Auch der Vergleich mit den Importen sei positiv, sagte Bartenstein: So seien die Exporte zwischen 1995 und 1999 um 41,3% gestiegen, die Importe nur um 33%. Weltweit sei Österreich unter den

Exportnationen auf den 21. Platz vorgerückt. Der Außenhandel mit der EU habe sich 1999 zwar unterdurchschnittlich entwickelt, dafür seien 16% der österreichischen Lieferungen in die Länder Mittel-

und Osteuropas gegangen. Dies habe zu einem Handelsbilanzüberschuss von 30 Mrd. Schilling mit der Region geführt · "ein deutliches Zeichen für die positiven Effekte der Ostöffnung", so Bartenstein.

Gegenüber dem Warenhandel würden weltweit Dienstleistungen an Bedeutung gewinnen, der für Österreich wesentliche Tourismus sei dabei "nicht der wichtigste" Faktor, so Felderer zum internationalen

Strukturwandel im Außenhandel. 1990 habe der Anteil der Dienstleistungen am Welthandel 19% betragen, nun liege dieser Wert bei über 30%. Österreich habe "nicht ganz mitgehalten", vor allem in der

Informationstechnologie gebe es Nachholbedarf. Österreich exportiere zu wenig Dienstleistungen, mit denen bessere Preise erzielbar wären. Bartenstein zeigte sich optimistisch, dass

wirtschaftspolitisch die richtigen Rahmenbedingungen · Stichwort: Clusterbildung · gegeben würden, um in der "new economy" rasch aufholen zu können.

Aufgrund der Teilnahme Österreichs am Euro habe das bei etwa 2,5% des BIP liegende Leistungsbilanzdefizit wenig Bedeutung, meint Felderer. Euroland insgesamt sei durch seinen

Leistungsbilanzüberschuss gut abgesichert, ein Spekulationsdruck auf den Schilling sei im gemeinsamen Währungsraum ausgeschlossen. Die Integration Europas wirke als Exportmotor: Sei der Welthandel

seit 1994 im Schnitt um 8,1% jährlich gewachsen (OECD: 7,4%), so hätten die EU-15 ihren Außenhandel jährlich um 8,2% steigern können · und so werde es auch bleiben, meint Felderer.