Österreich erstes Land mit flächendeckend ausgegebener Bürgerkarte. | Berlin. Als internationales Vorzeigeprojekt wurde die österreichische E-Card am Freitag in Berlin ausgezeichnet. Am Ende eines zweitägigen Ministerialkongresses erhielt der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger den erstmals auch für Österreich und die Schweiz ausgelobten Preis für die besten e-Government-Projekte.
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Die E-Card ersetzt den inzwischen 8,2 Millionen Nutzern nicht nur den alten Krankenschein, sondern auch die europäische Krankenversicherungskarte. Außerdem gestattet sie die elektronische Authentifizierung und Identifizierung. So wird sie als Bürgerkarte zum Schlüssel für das E-Government, denn sie enthält "schlafende" Signaturfunktionen. Österreich ist damit das erste Land der Welt, das flächendeckend Bürgerkarten ausgibt. Jeder Bürger kann seine Karte zum persönlichen Ausweis machen und damit Amtswege elektronisch erledigen.
"Hier überzeugte der Vereinfachungsgedanke: Eine Karte mit mehreren Funktionalitäten ersetzt ein Kartenspiel von ID-Karten für verschiedene Services", begründete Juror Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund die Entscheidung der Jury.
2005 wurde die E-Card in Österreich eingeführt, rund 11.000 Vertragsärzte der Sozialversicherung sind an das System angeschlossen. 2007 wurden in Pilotprojekten Apotheken und Krankenanstalten angeschlossen. Seit Einführung der E-Card wurden 200 Millionen Patientenkontakte über das E-Card-System abgewickelt, 16.500 Personen haben die Bürgerkartenfunktion aktiviert.
Breitbandvernetzung
Die E-Card ist eine Schlüsselkarte, das heißt, auf ihr werden ausschließlich die Personendaten des Karteninhabers wie der Name, die Versicherungsnummer, jedoch keine Gesundheitsdaten gespeichert. Mit dem E-Card-System existiert eine österreichweite Breitbandvernetzung im Gesundheitswesen, die gleichzeitig die Infrastruktur für eine Reihe zukunftsweisender Folgeprojekte darstellt. Zusätzlich zur Anspruchsprüfung beim Arztbesuch stehen bereits weitere Anwendungen wie das Arzneimittel-Bewilligungs-Service, in den Apotheken der Arzneimittel-Sicherheitsgurt und in den Krankenanstalten das Versicherten-Daten-Abfrage-Service zur Verfügung.
Derzeit wird an weiteren Anwendungen wie der elektronischen Überweisung, dem elektronischen Impfpass und Disease Management Programmen gearbeitet. Ziel all dessen ist die Einbindung in die elektronische Gesundheitsakte.