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Finnland kristallisiert sich trotz der Entfernung immer mehr als Partner Österreichs heraus, mit dem es gemeinsame Interessen in Europa gibt.
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Beide Länder sind von der EU-Erweiterung geographisch mehr betroffen als andere Mitglieder. Sowohl Finnland mit seinen 5,2 Mill. Einwohnern als auch Österreich verteidigen die Interessen als kleine Länder und bisher jüngste Mitglieder (neben Schweden) im Klub der 15. Und für beide Staaten ist Deutschland der wichtigste Handelspartner.
Ein fundamentaler Unterschied sei jedoch die Stimmung in Bezug auf die EU-Erweiterung, berichteten finnische Journalisten, die auf Einladung des österreichischen Bundespressedienstes nach Wien gekommen sind. Die Finnen würden sich kaum dafür interessieren, dass die Union neue Mitglieder aufnehmen wird, meinte Seppo Ylönen von der Tageszeitung "Kaleva". Dennoch herrsche in der Bevölkerung Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes etwa, sollten Arbeitskräfte aus den neuen EU-Staaten ins Land kommen.
Finnland hat im Osten die Binnengrenze zu Russland. Eine engere Beziehung - auch sprachlicher Natur - gibt es zum EU-Bewerber Estland; nur die Ostsee trennt die beiden Länder. Im Westen grenzt Finnland an den in sportlicher Hinsicht Intimfeind Schweden, das hingegen noch nicht Mitglied der Euro-Gruppe ist. A propos Euro: Um das Münzen-Zählen zu vereinfachen, haben die Finnen auf die Ein- und Zwei-Cent-Münzen verzichtet.
Innenpolitisch wird die Diskussion derzeit vom Streit um die Errichtung eines neues Atomkraftwerkes beherrscht. Die Entscheidung darüber soll noch vor dem Sommer im Parlament von Helsinki fallen.