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Österreichs Handelsbilanzdefizit ist bis Ende Juni dramatisch angestiegen

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Österreichs Defizit im Warenverkehr ist im 1. Halbjahr 1999 dramatisch gestiegen. Die Einfuhren legten bis Ende Juni mehr als doppelt so stark zu wie die Ausfuhren. Die österreichische | Warenverkehrsbilanz wies nach vorläufigen Zahlen ein Passivum von 54,1 Mrd. Schilling (3,9 Mrd. Euro) aus.


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Wie das Österreichische Statistische Zentralamt (ÖSTAT) am Montag mitteilte, war das Warenverkehrsdefizit damit um rund 63% höher als im Vorjahreszeitraum mit 33,2 Mrd. Schilling. Während die

Importe im Halbjahr um 8,2% von 416,8 Mrd. auf 451,1 Mrd. Schilling zunahmen, lagen die Exporte mit 397,0 (nach 383,6) Mrd. Schilling nur um 3,5% höher.

Passivum gegenüber EU um 46% höher

Aus den EU-Ländern, auf die 70,3% der Einfuhren und 64,7% der Ausfuhren entfielen, bezog Österreich von Jänner bis Juni Waren im Wert von 317,3 Mrd. Schilling (plus 9,8%), die Warenversendungen in

die EU stiegen dagegen nur um 3,7% auf 256,3 Mrd. Schilling. Damit erhöhte sich das Passivum gegenüber der EU im Jahresabstand um 45,9% von 41,5 Mrd. auf 60,6 Mrd. Schilling.

Wie der Leiter der Außenwirtschaftsorganisation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Egon Winkler, gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärt, sei zu bedenken, dass die Lieferungen in die EU

seit Österreichs Beitritt 1995 stärker gewachsen sind als die weltweiten Exporte insgesamt. Die Rückgänge in der Ausfuhrentwicklung in die EU hängen jedenfalls mit der Konjunkturverlangsamung und der

gedämpften Inlandsnachfrage vor allem auf dem Konsumgütersektor in Deutschland, Österreichs wichtigstem EU-Handelspartner, zusammen, erklärt der zuständige WKÖ-Länderreferent Harald Klug.

Aus den Nicht-EU-Ländern (Drittstaaten) importierte Österreich im Halbjahr Waren im Wert von 133,8 Mrd. Schilling (plus 4,7%), dorthin geliefert wurden Waren im Wert von 140,3 Mrd. Schilling (plus

3,1%). Der Ausfuhrüberschuss lag mit 6,5 Mrd. Schilling um 21,8% unter dem Ergebnis der Vorjahresperiode. Leiden würden die heimischen Exporteure hier unter den wirtschaftlichen Krisen in Russland

und umliegenden Ländern ebenso wie unter jenen in Südamerika und Asien, sagt Winkler.

Im Juni 12% Exportplus, 23% Importplus

Im Monat Juni ist die Exportkonjunktur stärker in Schwung gekommen. Die Warenlieferungen ins Ausland erreichten einen Wert von 74,4 (nach 66,3) Mrd. Schilling und wiesen damit im Jahresvergleich

einen Zuwachs um 12,2% aus.

Da die Importe im Juni von 69,3 Mrd. auf 85,2 Mrd. Schilling aber noch kräftiger · nämlich um 22,9% · anzogen, schloss die Außenhandelsbilanz aber mit einem deutlich höheren Passivum von 10,8 (nach

3,0) Mrd. Schilling.