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Österreichs Fußballklubs haben bereits jetzt, noch ehe die letzten Qualifikationsrunden im Europacup zu absolvieren sind, besser abgeschnitten als im Vorjahr.
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Zieht man einzig und allein Ergebnisse zu Beurteilung heran, stimmt dieser Satz natürlich nicht. Die vorige Saison ging ja als eine Art Best-of-Europacup in die jüngere heimische Sportgeschichte ein, da sich alle vier Teams für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren konnten, Rapid erstmals überhaupt einen englischen Vertreter aus dem Bewerb warf und Salzburg als bestes Team der Gruppenphase die zweite Runde erreichte.
Aber es gab auch ein Davor, eben eine Qualifikation, die mittlerweile in den fest verschlossenen Fächern der Fußballfan-Hirne abgelegt wurde. Und diese Qualifikation war eher holprig.
Salzburg wäre fast gegen einen irischen Verein ausgeschieden, Rapid beinahe gegen Apop aus Zypern. Sturm tat sich gegen iroki Brijeg aus Bosnien schwer, das in diesem Jahr auch der Austria fast zum Verhängnis wurde. Doch das war die Ausnahme, die übrigen Auftritte der vier Europacup-Teams waren von einer hierzulande selten gesehenen Souveränität getragen.
Dabei waren darunter Gegner aus Polen, Bulgarien und Zypern, die eigentlich in etwa auf Augenhöhe sein sollten, tatsächlich aber deutlich schwächer waren. Das kann natürlich die klassische Momentaufnahme, sprich Tagesform gewesen sein. Eine andere Erklärung wäre die zunehmend bessere Vereinsarbeit in der Bundesliga, vor allem bei den im Europacup vertretenen Klubs.
Besser heißt freilich nicht immer gut beziehungsweise ideal. Hinsichtlich Professionalität hat jedes dieser vier Teams noch viel Luft nach oben, doch der Abstand vor allem zur östlichen Konkurrenz scheint in dieser Hinsicht in letzter Zeit deutlich gewachsen zu sein. Und in der Qualifikation sind eben vor allem ost- und südosteuropäische Klubs die Gegner der heimischen Vereine.
Bei Rapid, Sturm und Austria, vielleicht am wenigsten noch in Salzburg (das freilich andere Vorzüge hat), wird seit einigen Jahren konzeptionell vorgegangen. In diesen Vereinen werden überlegte und stringente Entscheidungen getroffen. Es ist noch nicht lange her, da dominierte das erratische Verhalten von Präsidenten à la Frank Stronach und Hannes Kartnig. Sie verkauften ihren sportlichen Ehrgeiz medial zwar gut, aber tatsächlich brachten sie die Klubs mit ihren auf kurzfristige Erfolge ausgerichteten Entscheidungen nicht weiter. Im Fall von Sturm sogar beinahe um.
Eine Leistung zu bestätigten, sagt man, sei schwieriger, als sie erstmals aufzustellen. Österreichs Klubs haben die Qualifikation tatsächlich souverän gemeistert, im Play-Off sind nun namhafte Vereine Gegner, gegen die viel Glück nötig sein wird. Das kann man nicht bestellen, das kann man nicht erarbeiten. Und selbst wenn nur Salzburg die Gruppenphase erreichen sollte, war diese Europacup-Saison ein weiterer Schritt nach vorne.