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Österreichs Pleite im Fokus

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Wirtschaft

Experten wegen Zahlungsfähigkeit des Landes besorgt. | Brüssel. Österreich könnte demnächst in ziemliche Probleme kommen: Denn die gegenseitige finanzielle Aushilfe unter den Staaten der Eurozone ist rechtlich und politisch schwierig zu bewerkstelligen. Und neben Griechenland und Irland könnte der Bedarf am ehesten aus Österreich kommen, meint Daniel Gros, Direktor des Brüsseler Think Tanks Centre for European Policy Studies.


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Die Ausgangslage der Länder sei zwar unterschiedlich, weil der österreichische Staat im Gegensatz zum griechischen und irischen den Haushalt besser im Griff habe. Offen sei aber, was den heimischen Banken bevorstehe.

Diese haben rund 230 Milliarden Euro Außenstände in teilweise krachenden Ländern im Osten. Obwohl die Ausfälle am Ende "wohl nicht so groß" seien, reiche die Exponierung für "einen Run auf die österreichischen Banken", so Gros. Die Interbankenkredite würden blockiert, Finanzinstitute und Unternehmen bekämen kein Geld mehr. "Dann kann es sehr schnell sehr, sehr ernst werden", fürchtet der Experte - und zwar in einem Zeitraum von "zwei bis drei Wochen". Ideen wie jene einer Milliardenstaatshaftung für österreichische Autozulieferbetriebe seien hervorragend geeignet, dieses Szenario heraufzubeschwören.

Nowotny kalmiert

Auch Analysten in der Finanzmetropole Frankfurt werden offenbar nervös. Laut "Financial Times Deutschland" liegen die Risikoaufschläge für Kreditderivate mit fünfjähriger Laufzeit höher als für Italien. Der Wert gilt als Indikator für die Einschätzung eines Zahlungausfalls des österreichischen Staates. Schlechter liegen in Europa nur Griechenland, Irland und Island. OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny kalmiert hingegen. Die Bonität des österreichischen Staates und der heimischen Banken "steht außer Frage".