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Österreichs UnternehmerInnen für eine starke Interessensvertretung

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Wirtschaftsbund-Präsident Christoph Leitl kann sich auf eine starke Unterstützung der österreichischen UnternehmerInnen freuen, wenn er nach dem Kammertag am 28. Juni als Präsident mit | Reformvorhaben in die Wirtschaftskammer Österreich einzieht: Eine von Jänner bis März vom market-Institut um rund 2 Mill. Schilling durchgeführte Mitglieder-Befragung ergab, dass sich 64% für | Reformen, aber auch für die Beibehaltung der gesetzlichen Interessensvertretung aussprechen.


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Die Ergebnisse der Auswertung von über 30.000 Fragebögen wurden am Donnerstag von Leitl und Wirtschaftsbund-Generalsekretär Reinhold Mitterlehner präsentiert. Folgen soll eine sechs Monate

dauernde, intensive Diskussion über die Kammerreform, in die die Wünsche und Kritikpunkte der Mitglieder einfließen sollen. Auch die als scharfe Kammerkritikerin bekannte "Initiative Modernes

Österreich" wird einbezogen.

Gewünschtes Zukunftsmodell "Kernkompetenz-Kammer"

Als Zukunftsmodell wünschen sich die UnternehmerInnen am ehesten eine "Kernkompetenz-Kammer", 65% der JungunternehmerInnen wünschen sich gleichermaßen Interessensvertretung und kostenlosen

Service. Als zentrale Leistungsbereiche der Länderkammern wurden Interessensvertretung und Rechtservice genannt, die Bundeskammer soll sich um Außenwirtschaft und Vertretung auf internationaler

Ebene kümmern.

"Image-, Angebots- und Marketingproblem lösen"

Strukturelle Reformen stehen an der Spitze der Wunschliste: Überprüfung der Wirtschaftlichkeit via erfolgsorientierter Entgelte und Profit-Center-Strukturen, Reduktion der Funktionäre wie auch der

verpflichtenden Mehrfachmitgliedschaften. Als Weg zur Kammer-Finanzierung werden von 76% höhere, kostendeckende Preise für Service bei gleichzeitiger Reduzierung der Mitgliedsbeiträge

präferiert. Obwohl die Pflichtmitgliedschaft nicht direkt abgefragt wurde, wünschen sich zwei Drittel eine Interessensvertretung auf gesetzlicher Basis. Deutlich geworden sei auch der Wunsch nach

Transparenz · bei Postenbesetzungen ebenso wie bei den Kosten. "Von mühsamer, umständlicher Organisation müssen wir uns trennen", resümiert Leitl, "wir haben aber auch ein Image-, Angebots-

und Marketingproblem zu lösen und das Bindungsdefizit zwischen der Organisation und den Mitgliedern zu verringern". Straffen will Leitl Funktionärshierarchien ebenso wie die komplizierten Kammer-

Wahlsysteme. Zum Kammertag im November sollen Reformziele und Leitlinien vorliegen, ab Dezember soll die Umsetzung beginnen.