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Österreichs Wirtschaft verlässt das Jammertal

Von Karl Leban

Wirtschaft

OeNB sieht bessere Zeiten: Wachstum beschleunigt sich 2014 auf 1,6 Prozent.


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Wien. Die zweijährige Durststrecke scheint beendet. Nach mickrigen, nur unwesentlich über der Nulllinie liegenden Wachstumsraten sollte es mit der österreichischen Wirtschaft 2014 und 2015 wieder stärker bergauf gehen. Die Nationalbank (OeNB) rechnet jedenfalls mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 beziehungsweise 1,9 Prozent. Ihre Wachstumsprognose für das heurige Jahr hat sie indes von 0,5 auf 0,4 Prozent leicht gesenkt.

Maßgeblich getragen wird der erwartete Aufschwung von der Erholung der Weltwirtschaft. In den Schwellenländern schwäche sich das Wachstum zwar etwas ab, in den Industrienationen - vor allem in den USA - gewinne es aber zunehmend an Fahrt, wie die OeNB dazu anmerkt.

Und, für Österreich besonders wichtig: "Für die Eurozone ist die Rezession vorbei", so Notenbank-Chef Ewald Nowotny am Freitag. Alle Mitgliedsländer außer Zypern könnten demnach für das kommende Jahr mit Wachstum rechnen, wenngleich das Plus noch relativ bescheiden sei.

Vor dem Hintergrund einer besser laufenden globalen Konjunktur erwartet die Nationalbank vor allem, dass sich das Wachstum der österreichischen Exporte deutlich beschleunigt und in den nächsten beiden Jahren eine wichtige Konjunkturstütze bildet. Das Marktwachstum werde freilich geringer als vor der Krise ausfallen.

In den ersten drei Quartalen 2013 lief es für Österreichs Exporteure eher zäh. Laut Statistik Austria stiegen die Ausfuhren im Vergleich zur Vorjahresperiode lediglich um 0,7 Prozent auf 93,2 Milliarden Euro. Die Einfuhren verringerten sich sogar, um 2,1 Prozent auf 96,8 Milliarden Euro. Der erfreuliche Nebenaspekt: Das Defizit in der Außenhandelsbilanz reduzierte sich um fast die Hälfte auf rund 3,6 Milliarden Euro (siehe Grafik links unten).

Auch ein Anspringen der

Investitionen ist zu erwarten

Die OeNB rechnet auch mit einem baldigen Anspringen der Investitionen, nachdem sich Österreichs Firmen hier seit dem Frühjahr 2012 wegen der lange vorherrschenden Unsicherheiten zurückgehalten haben. Für den privaten Konsum, der heuer nur stagnieren werde, erwartet die Nationalbank, dass anhaltendes Beschäftigungswachstum sowie steigende Reallöhne ihn in den Folgejahren wieder in die Gänge bringen.

Weiter ambivalent bleibt jedoch die Lage am Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung steigt weiter, gleichzeitig nimmt auch die Arbeitslosigkeit zu. Der Grund für dieses Paradoxon: Zum einen steige das Arbeitskräfteangebot aus anderen EU-Ländern nach wie vor, erklärt die OeNB, und zum anderen kämen Frauen und ältere Menschen auf den Arbeitsmarkt.

Der jüngsten Nationalbank-Prognose zufolge steigt die Arbeitslosenquote nach EU-Definition heuer von 4,4 auf 4,9 Prozent und 2014 dann auf 5,0 Prozent, ehe sie 2015 auf diesem Niveau verharrt. Das einzig Positive dabei: "Österreich wird auch weiterhin die niedrigste Arbeitslosenrate im Euroraum haben", heißt es bei den Notenbankern.

Was den Preisauftrieb in Österreich betrifft, so hat sich dieser in den vergangenen zwölf Monaten beinahe halbiert. Nach Einschätzung der OeNB sollten sinkende Energie- und Nahrungsmittelpreise die Inflation weiter abschwächen, und zwar auf Niveaus deutlich unterhalb des Preisstabilitätsziels der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent (siehe obenstehende Grafik).