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ÖSV-Adler sollten auf WM verzichten

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

In der Haut von ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher und Skisprung-Cheftrainer Andreas Widhölzl möchte wohl derzeit niemand stecken. Denn diese zwei mussten nach dem mysteriösen Corona-Cluster im ÖSV-Adlerhorst entscheiden, ob überhaupt respektive welche Athleten zur bereits am Donnerstag (mit der Qualifikation) beginnenden Skiflug-WM in Planica entsendet werden. Das Team für den ersten Saisonhöhepunkt besteht nun aus Skiflug-Weltrekordler Stefan Kraft, Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer, Michael Hayböck und Philipp Aschenwald - die gerade allesamt eine Corona-Infektion überstanden haben -, sowie den Youngstern Clemens Leitner und Timon-Pascal Kahofer.

Diese Entscheidung darf man allerdings massiv infrage stellen: Denn genausogut hätte man die ÖSV-Adler auch aufgrund der ungewissen Belastungssituation nach ihrer Erkrankung daheim lassen und gar kein Team entsenden können - denn die Höhepunkte kommen mit der Vierschanzentournee und der WM in Oberstdorf ja ohnedies erst. Kein Mensch kann voraussagen, wie sich selbst erfahrene Springer nach so langer Quarantäne, nach erfolgter Covid-Erkrankung sowie nach nur einer Handvoll echter Wettkampfsprünge (beim Auftakt in Wisla) dann auf dem zweitgrößten Bakken der Welt tun werden. Wenn sie mit knapp 110 km/h und Puls 190 auf über 200 Meter segeln. Diese Belastung ist die größtmögliche für einen Skispringer - und wurde in der jüngeren Vergangenheit zwei ÖSV-Akteuren zum Verhängnis: Thomas Morgenstern und Lukas Müller.

Natürlich wird kein gestandener Sportler freiwillig auf eine solche Medaillenchance verzichten - daher stehen umso mehr die Funktionäre in der Pflicht, die Gesundheit ihrer Schützlinge im Auge zu haben. Nicht V wie Flügel muss es heißen, sondern V wie Verantwortung.