Unito-Chef Gutschi steigt aus Geschäft mit Passivhäusern aus, PHP sucht Investor.
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Graz/Ziesar. "Wir bauen die Zukunft von morgen" - mit diesem Slogan bewarben Otto-, Quelle- und Universal-Versand, drei Unternehmen der österreichischen Unito Versand & Dienstleistungen GmbH (Otto-Konzern) ihre Vertriebsschiene für Fertigteil-Passivhäuser. Eigentlich wollte Unito mit Johann Weichselbaum, Gründer des österreichischen Fertighausherstellers ELK, groß ins Geschäft einsteigen. Weichselbaum hielt 51 Prozent an der PHP Passivhaus-Produktion GmbH, seine Frau den Rest. Im November 2010 sprach man von 300 Fertigteilhäusern, die 2011 über Kataloge in Österreich und Deutschland an den Mann gebracht werden sollten. Bis 2015 sollten 2000 Häuser verkauft und 300 Millionen Euro umgesetzt werden. Rund 16 Monate nach dem Start scheint die Kooperation mit der PHP Geschichte zu sein. Ende 2011 hat Unito-Chef Harald Gutschi den Vertrag gekündigt.
"Wir sind im November 2010 mit Kommerzialrat Weichselbaum senior, der aus seinem Unternehmen ELK ausgeschieden ist, gestartet. Er wollte etwas Neues machen und hat eine Firma in Berlin aus einer Insolvenz herausgekauft", erzählt Unito-Chef Harald Gutschi der "Wiener Zeitung". "Es hat aus unserer Sicht gut funktioniert. PHP hat in den ersten sechs Monaten mehr als 40 Häuser verkauft. Mitte 2011 hat Herr Weichselbaum PHP an seinen Mitarbeiter Johann Scherer weiter verkauft und ist ausgeschieden, was für uns sehr schade und nicht absehbar war." Nachsatz: "Hätten wir das gewusst, wären wir damit gar nicht gestartet."
Laut Gutschi wurde danach die Werbung eingestellt, das Geschäft flaute ab. "Nur in den Fertighäuser-Musterparks wehen noch unsere Fahnen", sagt Gutschi. "Für uns ist das Fertigteilhaus ein Randthema. Wir haben den Vertrag mit PHP im Dezember 2011 mit sechs Monaten Kündigungsfrist gekündigt. Entweder Herr Scherer findet bis Juni einen Investor à la Weichselbaum oder wir hören mit dem Fertighaus auf." Der geschäftsführende PHP-Gesellschafter Scherer konnte weder in Wien noch in Ziesar, Deutschland, telefonisch erreicht werden. Indes erzielte Unito (800 Mitarbeiter) laut Gutschi im Geschäftsjahr 2011/2012 (Stichtag: Februar) "den höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte und das mit Abstand beste Ergebnis", dessen Marge deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt.
Insgesamt setzte Unito rund 360 Millionen Euro in Österreich mit 2,2 Millionen Euro Kunden um, davon entfallen 255 Millionen Euro auf Otto, Quelle und Universal, der Rest auf Spezialversender.