Preis für Elektron Bank: 60 Mio. Euro. | Övag-Ostholding in fünf Jahren börsenfit. | Wien. Kleine und mittelgroße Banken sind in Osteuropa nach wie vor zu haben: Munter geht der Einkaufsreigen ausländischer - vor allem aber österreichischer - Geldhäuser weiter. In der Ukraine hat jetzt auch die Ost-Holding der Österreichischen Volksbanken AG (Övag), die Volksbank International (VBI), zugeschlagen. Für knapp 60 Mio. Euro übernimmt sie die in und um Lemberg tätige Elektron Bank - und hat damit in einem neuen, besonders aufstrebenden Markt den Fuß in der Tür.
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Das westukrainische Regionalinstitut, 1991 gegründet, stand bisher im Mehrheitseigentum des noch aus Sowjet-Zeiten stammenden Elektron-Konzerns (Elektrotechnik/TV), hat ein Bilanzvolumen von 103,3 Mio. Euro, 33 Filialen, 500 Mitarbeiter und 26.000 Kunden.
Gewichtigster Fokus der Bank ist das PrivatkundenGeschäft, vor allem bei Einlagen und Finanzierungen sowie Hypothekar-Krediten. Im Firmenkunden-Geschäft werden wie bei der VBI vor allem Klein- und Mittelbetriebe betreut.
Mit 48 Millionen Einwohnern ist die Ukraine eines der größten Länder Osteuropas. In den letzten fünf Jahren ist deren Wirtschaft um knapp sieben Prozent pro Jahr gewachsen (und damit weit stärker als in Gesamt-Osteuropa). Die Auslandsinvestitionen haben sich verdoppelt und für heuer wird auch der Beitritt der Ukraine zur Welthandelsorganisation WTO erwartet.
Hohe Wachstumsziele
Vor diesem Hintergrund sieht die VBI viel Geschäftspotenzial. Bei Verbraucherkrediten beispielsweise liege die Ukraine mit 200 USDollar pro Kopf noch deutlich unter dem osteuropäischen Schnitt von 1130 Dollar, so VBI-Chef Friedhelm Boschert. Mittelfristig will die Volksbank International in der Ukraine ein steiles Wachstum generieren (ähnlich wie in Rumänien beim Markteintritt vor fünf Jahren - da konnte die Bilanzsumme von zunächst rund 100 Millionen auf 1,2 Mrd. Euro mehr als verzehnfacht werden).
Je nach Geschäftssparte hält die Elektron Bank derzeit Marktanteile von 6 bis 8 Prozent. Mittelfristig sollen es laut Boschert 12 bis 14 Prozent sein. "Das Filialnetz werden wir sukzessive, aber behutsam ausbauen." Rundherum soll auch ein Franchise-Netz nebst einem mobilen Vertrieb aufgezogen werden. Schritt für Schritt will die VBI so den ukrainischen Gesamtmarkt erschließen. Dabei ist man weiteren Zukäufen nicht abgeneigt. Ab 2008 wird die Elektron Bank unter dem Namen Volksbank Ukraine firmieren.
Bisher umfasste das VBI-Netzwerk eigene Banken in acht Ländern in Mittel- und Osteuropa (Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bosnien-Herzegowina und Serbien) mit über 240 Filialen, 3100 Mitarbeitern und fast 6 Mrd. Euro Bilanzvolumen. Rund 300 Mio. Euro hat die Volksbank International im Vorjahr für den Geschäftsausbau flüssig gemacht. In fünf Jahren - da will die VBI wie ihre Mutter Övag börsenfit sein - soll die Bilanzsumme etwa 20 bis 25 Mrd. Euro betragen. Laut Boschert sind Russland und Polen als neue Zielmärkte "derzeit kein Thema, mittelfristig aber schon".