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Etwa zwei Flugstunden von Wien entfernt liegt südlich von Sizilien die Mittelmeerinsel Malta. Nicht nur in der Vergangenheit war sie als Sprungbrett nach Nordafrika begehrt, auch heute noch gilt sie als Drehscheibe zwischen den Kontinenten Europa und Afrika - besonders in der Finanzwelt.
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Dazu gehört auch die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), die dort bereits seit einigen Jahren eine Tochterbank mit einer Bilanzsumme von rund 800 Mill Euro betreibt. Wurden bisher Off-shore-Geschäfte (Transkationen, die keinen Bezug zu Malta aufweisen) getätigt, so habe man seit 2002 auch eine On-shore-Lizenz, sagte ÖVAG-Generaldirektor Klaus Thalhammer anlässlich der Präsentation der Bank vor Journalisten. Künftig sollen daher mehr Fonds aus Libyen und Marokko gewonnen werden, die bisher von Österreich aus nicht betreut werden durften. Ein Risiko sieht VB Malta-Chef Herbert Skok darin nicht, da Malta neben einer guten Aufsicht auch eines der strengsten Geldwäschegesetze habe.
Das "sehr großzügige" Steuersystem Maltas ist durch den EU-Beitritt im Mai 2004 nicht gefährdet, ein Doppelbesteuerungsabkommen garantiert auch weiterhin die attraktiven Geschäftsmöglichkeiten.
Partnersuche geht weiter
Was die Partnersuche für die ÖVAG-Ostbankenholding betreffe, so sei nun neben der französischen und deutschen Schwesterbank auch die EBRD (Europäische Bank für Entwicklung und Wiederaufbau) an einem Einstieg interessiert. Bis zu 49% an der Volksbank International (VBI) sollen an die deutsche DZ Bank und die französische Banque Fédérale des Banques Populaires abgegeben werden.
Die VBI ist eine 100%-Tochter der ÖVAG. Zwischen ÖVAG und VBI Ostholding wird nun eine Zwischenholding eingezogen, die neben den Ostbanken die Immoconsult Gruppe und die internationalen Leasingtöchter beinhalten wird. Bei dieser Zwischenholding (VOBA Holding) soll die EBRD einsteigen, womit rund 100 Mill. Euro einfließen könnten, die für die weitere Ostexpansion zur Verfügung stehen würden, sagte Thalhammer.
Bekanntgegeben hat die ÖVAG bereits den Kauf der Trust Banka A.D. in Serbien. Die 40 Mitarbeiter der Bank, die keine Filialen hat, erzielten eine Bilanzsumme von 20 Mill. Euro. Thalhammer will aber noch heuer ein Filialnetz errichten. Geprüft werde auch der Kauf zweier Banken in Südpolen, wobei eine davon eine Tochter der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ist, bestätigte der ÖVAG-Chef.
Aufregung um Verbund-Plan
Die ab 2005 geplante Primärbanken-Konsolidierung findet im Volksankensektor nicht nur Zustimmung. Doch während VB-Dachverbandschef Hans Hofinger bekräftigte, dass dadurch weder ein Konzern entstehe noch eine Zwangsverordnung oder ein Weisungsrecht, das über Krisenfälle hinausreiche, äußerte Gerhard Schwaiger, Vorstand der Volksbank Tirol, Zweifel betreffend der Eigenmittelkonsolidierung: Er sehe darin eine Tendenz, die "Selbstständigkeit einer Primärbank zu unterlaufen". Er stehe Lösungen, die der VB Tirol entgegenkämen, aber weiter positiv gegenüber.
Die Konsolidierung soll neben steuerlichen und kartellrechtlichen Vorteilen auch eine billigere Refinanzierung durch ein besseres Rating bringen.