Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat sich am Samstag Wirtschaftsbund-Obmann Christoph Leitl scharf kritisiert. Dass Leitl die schnelle Entscheidung für Michael Spindelegger als ÖVP-Obmann öffentlich bedauere, ist für Pröll kontaproduktiv.
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Der niederösterreichische Landeschef der Volkspartei erklärte in der Ö1-Reihe Im Journal zu Gast, jemand, der in einer derartigen Situation meine, wochenlang nur über Inhalte in Kommissionen sprechen zu wollen, der "kann es mit der Partei und dem Fortschritt der Partei nicht gut meinen"
Alleine die Diskussion im Bundesparteivorstand habe ja gezeigt, dass Leitl offenbar ein Fehlkalkül angelegt habe: "Ich gehe nicht davon aus, dass sich alle anderen geirrt haben."
Seine eigene Rolle bei den Postenbesetzungen in der ÖVP spielte Pröll herunter. Er frage sich selbst, weshalb seine Vertrauten wie Christoph Herbst oder Stephan Pernkopf als mögliche neue Minister genannt würden.
Dem neuen Obmann Spindelegger gab Pröll gleich einen Rat. Er empfiehlt ihm, weiter das Außenministerium zu leiten, da der Kanzler in der Außenpolitik de facto nicht präsent sei und das Amt dem designierten VP-Obmann auf den Leib geschneidert sei.
Maria Fekter betonte im Mittagsjournal, dass sie das Amt der Finanzministerin übernehmen würde. Entscheiden müsse jedoch der neue ÖVP-Chef Michael Spindelegger.
ÖVP fällt in Umfragen
Rund um den Obmann-Wechsel ist die ÖVP in der Wählergunst auf rund 20 Prozent gesunken und liegt abgeschlagen auf Platz drei. Die Spitze behauptet die SPÖ knapp vor den Freiheitlichen. Die Grünen legen überall zu und sind klar im zweistelligen Bereich, das BZÖ müsste sich derzeit nicht um den Wiedereinzug in den Nationalrat sorgen.
Bei einer Erhebung der Karmasin-Motivforschung für das "profil" käme die ÖVP nur mehr auf 23 Prozent und läge damit vier Punkte hinter der SPÖ und drei hinter der FPÖ. Die Grünen erhielten 15 Prozent, das BZÖ 6.
Laut Gallup, das für die Tageszeitung "Österreich" erhoben hat, liegt die ÖVP bei 21 Prozent, SPÖ und FPÖ kämen wie bei Karmasin auf 27 bzw. 26 Prozent, die Grünen sogar auf 16 Prozent, das BZÖ auf 6.
Bei 22 Prozent rangiert die ÖVP in einer market-Umfrage für den "Standard" (Freitag-Ausgabe). Hier ist der Abstand zwischen Sozialdemokraten und Freiheitlichen mit 28:25 größer. Für die Grünen wurden 14 Prozent ermittelt, und das BZÖ kommt auch hier auf 6.
Überraschend hoch bewertet ist das orange Bündnis in einer Imas-Umfrage für die "Kronen Zeitung" (Freitag-Ausgabe), nämlich mit 11 bis 13 Prozent. Ansonsten ein ähnliches Bild wie in den anderen Umfragen. Die SPÖ hält mit 25 bis 27 Prozent die Spitze, die FPÖ liegt da mit 21 bis 23 Prozent gleichauf mit der ÖVP. Die Grünen kämen auf 14-15 Prozent.
(APA)