Wien. Die ÖVP freute sich demonstrativ über den Erfolg der konservativen Tories, die SPÖ nicht: Der Ausgang der Wahl sei für die Labour Party "nicht erfreulich", räumte Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas in einer Stellungnahme gegenüber der APA ein. Im Falle einer künftigen konservativen britischen Regierungsspitze seien "negative Auswirkungen" zu befürchten.
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Werde die britische Regierungsspitze künftig von den Konservativen geführt, "kann das negative Auswirkungen auf die Anstrengungen für ein sozialeres Europa sowie für mehr Regulierung und Kontrolle des Finanzmarktes haben", so Rudas. Eine "gemeinsame europäische Finanzmarktarchitektur" werde mit einem "europaskeptischen und konservativen britischen Regierungschef sicherlich schwieriger zu machen sein".
Auch wenn sich keine absolute Mandatsmehrheit abzeichne und es zu einer schwierigen Regierungsbildung kommen werde, sei der Wunsch der britischen Bevölkerung nach einer Veränderung "klar zum Ausdruck" gekommen, sagte indes ÖVP-Europasprecher Wolfgang Schüssel in einer Aussendung. Er hoffe, dass David Cameron und die neue britische Regierung die europäische Zusammenarbeit konstruktiv weiterführten. Denn gerade Großbritannien nehme als wichtiger Finanzplatz in schwierigen Zeiten "eine wichtige Rolle in der europäischen Gemeinschaft ein", so Schüssel.
Für die FPÖ war der Sieg der Konservativen "für Europa dringend notwendig". Man schätze die britischen Konservativen "vor allem ob ihrer europakritischen und an den Interessen des eigenen Volkes orientierten Standpunkte", meinte der außenpolitische Sprecher Johannes Hübner in einer Aussendung. Prinzipiell sei er "immer hoch erfreut, wenn dem Sozialismus eine klare Absage erteilt wird", so Hübner.
Die grüne Europamandatarin Ulrike Lunacek begrüßte es, dass die Grünen in Großbritannien 30 Jahre nach ihrer Formierung erstmals ins britische Unterhaus einziehen. Sie erwartet sich von der Parteichefin und bisherigen Europaabgeordneten Caroline Lucas eine Belebung der Debatten im "altehrwürdigen britischen Unterhaus".
"Eine neue Chance" für Großbritannien sah BZÖ-Obmann Josef Bucher, der den britischen Liberalen trotz eines Ergebnisses, das unter den medialen Erwartungen liege, seine Anerkennung zollte. Parteichef Nick Clegg habe die Liberalen endgültig als dritte Kraft im Land etabliert. Es habe sich gezeigt, dass die Zeit der absoluten Mehrheiten vorbei sei.