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Pakistan: Schwere Unruhen nach Selbstmordanschlag

Von WZ Online

Politik

Islamabad. Ein Selbstmordattentäter hat bei einer Trauerfeier schiitischer Muslime im Nordwesten Pakistans mindestens 30 Menschen mit in den Tod gerissen und schwere Unruhen ausgelöst.


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Wie die Behörden am Freitag mitteilten, wurden etwa 160 weitere Menschen mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert. Der Attentäter hatte seinen Sprengsatz inmitten der Trauernden in der Stadt Dera Ismail Khan gezündet. Dort hatten sich rund 1500 Menschen versammelt, um einen am Vortag von Unbekannten erschossenen schiitischen Stammesältesten zu Grabe zu tragen. Etwa ein Fünftel der pakistanischen Bevölkerung bekennt sich zur schiitischen Glaubensrichtung.

Nach dem Anschlag lieferten sich zahlreiche aufgebrachte Schiiten Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei hätten Demonstranten auch in die Luft geschossen, berichteten pakistanische Medien. Zudem seien Autos angezündet und Geschäfte geplündert worden. Ein Sprecher der Stadtverwaltung teilte mit, die Behörden hätten daraufhin eine mehrtägige Ausgangssperre verhängt sowie die Unterstützung der Armee angefordert, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

In Pakistan kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen Sunniten und Schiiten. Die Konflikte haben sich seit den amerikanischen Afghanistan- und Irak-Invasionen verschärft. In der Nordwest-Provinz sind Schiiten häufig Ziel von Gewalttaten sunnitischer Taliban.

Präsident Asif Ali Zardari und Premierminister Yousaf Raza Gilani verurteilten die Tat, zu der sich zunächst niemand bekannte. Erst vor zwei Wochen starben in der zentralpakistanischen Provinz Punjab mehr als 20 schiitische Muslime bei einem Selbstmordanschlag.(APA/dpa/AP/AFP)