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Pakistan weigert sich, USA zu folgen

Von WZ-Korrespondentin Agnes Tandler

Politik

USA fordern Vorgehen gegen Terroristen. | Antwort aus Islamabad: Haben keine Kapazitäten.


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Islamabad. Man werde das Vaterland bis auf den letzten Blutstropfen verteidigen, versicherte Pakistans Politiker und Sport-Legende Imran Khan am Dienstag. Die als moderat geltenden Barelvi-Geistlichen riefen die Pakistaner gar zum "Jihad", dem Gotteskrieg gegen die USA, auf.

Und das Verteidigungskomitee des pakistanischen Senats versicherte, Pakistan sei sehr wohl in der Lage, sich gegen einen Angriff der USA zur Wehr zu setzen. Die Beziehungen zwischen den ungleichen Verbündeten Pakistan und USA befinden sich auf einem neuen Tiefpunkt, seit die Vereinigten Staaten Islamabad dafür verantwortlich machen, Terroranschläge gegen amerikanische Ziele zu verüben.

Das Säbelrasseln auf beiden Seiten führt zu diplomatischen Überstunden in Islamabad: Saudi-Arabien, ein Verbündeter des Westens und vertrauter Partner Pakistans, schickte Gesandte, um den gefährlichen Konfrontationskurs der beiden Länder abzuwenden. Aber auch China, ein Freund Pakistans, schicke seinen Vize-Regierungschef Meng Jianzhou. Pakistans Innenminister Rehman Malik rühmte die Freundschaft mit der Volksrepublik: "China ist immer für uns da", sagte er.

Außenministerin Hina Rabbani Khar hatte zuvor noch einmal betont, dass Pakistan das Bündnis mit den USA aufkündigen werde, wenn die verbalen Angriffe auf ihr Land nicht aufhören würden.

Terroristen meldensich zu Wort

Die USA beschuldigen das in Afghanistan operierende Haqqani-Terrornetzwerk US-Stützpunkte und andere Ziele anzugreifen - im Auftrag Pakistans. Und Washington fordert gleichzeitig von Islamabad, gegen die Gruppe vorzugehen, die in Pakistan ihren Unterschlupf haben soll. Das führte am Dienstag zu einer ungewöhnlichen Stellungnahme der Haqqanis: Sie würden nicht von Pakistan kontrolliert, versicherten sie auf der englischsprachigen Website der Taliban.

Pakistan weigert sich, militärisch gegen die Haqqanis vorzugehen, die bereits gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan in den 80er Jahren gekämpft haben. Offiziell heißt es, die militärischen Kapazitäten seien ausgelastet. Doch Pakistan hat auch sonst wenig Lust, gegen die Haqqanis ins Feld zu ziehen, weil es die Rache der Terroristen im eigenen Land fürchtet.

Afghanistan steuert auf einen neuen Bürgerkrieg zu, was auch für Pakistan gefährlich werden könnte. "Pakistan braucht einen Hund in diesem Kampf. Das ist es, was letztlich Pakistan dazu bewegt, die Haqqanis zu unterstützen", schrieb Al-Jazeera-Korrespondent Imran Khan.