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Pakistans bester investigativer Journalist getötet

Von WZ-Korrespondentin Agnes Tandler

Politik

Kontakte Militär - Al-Kaida enthüllt. | Islamabad. In seinem letzten Artikel schrieb er über die enge Verbindung zwischen dem pakistanischen Militär und Al-Kaida. Zwei Tage später verschwand der bekannte Journalist Saleem Shahzad spurlos mitten am helllichten Tag in Islamabad. Nun fand man seine Leiche rund 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt in einem Straßengraben. Todesursache war laut Obduktion schwere Folter. Der Tod des 40-jährigen Reporters kommt nicht überraschend. Shahzads Artikel waren politisch oft brisant. Der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" hatte der Journalist vor kurzem erzählt, er werde vom pakistanischen Geheimdienst ISI bedroht, verfolgt und überwacht. Auch anderswo machte sich der dreifache Familienvater mit seinem investigativen Journalismus keine Freunde.


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Shahzad hatte beispiellos gute Kontakte zu islamistischen Terrorgruppen, aber auch hervorragende Quellen im pakistanischen Geheimdienst und Militär. Er schrieb für ausländische Medien - dies gab ihm mehr Freiheiten als anderen Journalisten, die nur für Pakistan arbeiten.

Shahzads letzte Geschichte, die als Zweiteiler angelegt war, beschreibt detailliert, wie Al-Kaida die pakistanische Marine infiltriert. Der jüngste Anschlag auf einen Stützpunkt der Marineflieger in Karachi war demnach ein Racheakt Al-Kaidas für die Verhaftung einiger Marine-Offiziere, die mit der Terrororganisation sympathisierten. Shahzad schrieb auch, dass Al-Kaida und Marine direkt Verhandlungen führten.