Die meisten Grazer Muslime bleiben fern. | Graz. Eine Demonstration für die Palästinenser fand am Freitagnachmittag in Graz statt. Organisiert wurde sie von zwei palästinensischen Vereinen. Die meisten Grazer Muslime stellten sich jedoch schon im Vorfeld gegen die Veranstaltung. Sie sehen die Demonstration als unnötige Provokation nach den Mohammed-Beschimpfungen der Grazer FPÖ-Politikerin Susanne Winter.
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"Zeit und Ort sind unmöglich gewählt", begründet Mohammed Ezzat Gowayed, Präsident des Grazer Islamischen Zentrums, sein Fernbleiben. Gowayed möchte, dass sich die Lage nach Winters Aussagen wieder beruhigt. Dabei sei eine Demonstration in Graz ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt völlig kontraproduktiv. "Der Protest in Graz wird falsch aufgefasst. Wir wollen niemanden provozieren. Das ist schädlich." Und: "Was bringt diese Demonstration den Palästinensern?" Auch Muslime vom Grazer afro-asiatischen Institut und kurdische Muslime blieben dem Protest fern.
Unterstützung erhielt die Demonstration hingegen von Kamel Mahmoud, dem Vorsitzenden der Grazer Religionsgemeinde, der in dieser Funktion auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) vertritt. "Kamel Mahmoud handelt nur als Mitglied der Ligakultur, nicht im Namen der IGGiÖ", betonte Mohammed Gowayed.
Mahmoud war früher Obmann der "Liga Kultur". Die Agitation dieser Vereinigung ist aus Gowayeds Sicht unaufrichtig. "Der Verein wird von Muslimbrüdern geführt. Gegenüber Politikern behaupten die Mitglieder permanent, sie seien keine Muslimbrüder. Aber das stimmt nicht: Sie sind Muslimbrüder." Mahmoud selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
"Liga Kultur - Verein für kulturellen Brückenbau" wurde 1998 von Ägyptern in Graz gegründet. Im gleichen Jahr gründeten auch Syrer einen "Liga Kultur"-Verein in Wien. Die Mitglieder beider Vereine sind im Schurarat und Obersten Rat der IGGiÖ vertreten. In Wien rief die "Liga Kultur" gemeinsam mit der IGGiÖ zu einer Samstagsdemonstration "für ein Beenden der Blockade in Gaza" auf.