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Palin fischt mit Show nach Sympathien

Von Gabriele Chwallek

Politik

Ex-Gouverneurin präsentiert ihr Privatleben im TV. | Washington. (dpa) Die US-Kongresswahlen sind gerade vorbei, da hat der Wahlkampf um die Präsidentschaft schon begonnen, zumindest indirekt. Mehrere republikanische Bewerber in spe sind bereits auf Werbe-Tour in Iowa, dem Schauplatz der ersten Vorwahlentscheidung in gut einem Jahr. Die Hoffnungsträgerin der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung, Sarah Palin, bringt sich mit ihrer eigenen TV-Show in Stellung.


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Am Sonntagabend waren die US-Kabelfernsehzuschauer erstmals dazu eingeladen, in Palins heimischen Topf zu schauen, zu sehen, wie die Ex-Gouverneurin und Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin ihre Familie und ihre kalte Heimat Alaska liebt. Und sich selbst. So urteilt jedenfalls die "Washington Post", die in der Serie "Sarah Palins Alaska" hauptsächlich einen Egotrip sieht, eine "Show über Sarah Palin und nichts". Was von Alaska zu sehen sei, gehe kaum über eine Dia-Show hinaus, die ein Verwandter etwa seinen Lieben daheim nach einer Reise in den US-Staat präsentiert. Aber das Blatt räumt auch ein, dass Palin erheblich sympathischer wirke als bei vorausgegangenen TV-Versuchen, etwa als Moderatorin der Serie "Real American Stories" des Senders Fox News über "wirkliche Amerikaner".

Und schwankend zwischen Bewunderung und Abscheu wird festgestellt, dass mit dieser neuen Show die Grenzen zwischen Showbusiness und Politik so stark verwischt werden wie noch nie, Imagekampagne und Public Relations "neue und unglaubliche" Höhen erreichen. Wenn Sarah Palin eine Präsidentschaftskandidatur 2012 anstrebe, schreibt Kommentator Hank Stuever, "dann ist eine warmherzige Show über Leben in Alaska ein weiterer Schritt in Sachen Marken-Förderung". Auch CNN-Medienkritiker Howard Kurtz bescheinigt Palin einen klugen Schachzug, TV-Präsenz vor einem Millionen-Publikum, "ohne dass es ein kommerzieller Werbespot ist". Bisher hat sich die furiose Cheerleaderin der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung im Kongresswahlkampf nicht klar über ihre Absichten geäußert, aber wiederholt mit der Möglichkeit einer Kandidatur kokettiert - "wenn es kein anderer macht".