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Pandemie-EM statt Paneuropa-EM?

Von Christoph Rella

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Die Uefa beweist angesichts der Coronakrise ordentlich Coolness, von Panik keine Spur. Während in ganz Europa Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen abgesagt, verschoben oder unter Ausschluss der Fans abgehalten werden, stellte der Verband am Dienstag in einem Einzeiler klar, dass die paneuropäische EM wie geplant im Juni starten werde - und aus. Man sei, wie es heißt, "mit den Behörden in Kontakt", daran, den Zeitplan zu ändern oder einen Plan B zu überlegen, denkt man offenbar nicht.

Das ist angesichts der Tatsache, dass Italien, das immerhin auch Gastgeber des Eröffnungsspiels am 12. Juni (gegen die Türkei) ist und darüber hinaus drei weitere Spiele, darunter ein Viertelfinale am 4. Juli, beherbergen wird, zur vollständigen Sperrzone erklärt worden ist, besorgniserregend. Dabei geht es schon lange nicht mehr um Italien allein, ist doch davon auszugehen, dass sich das Virus in den kommenden Wochen und Monaten bis in die letzten Winkel Europas und damit bis in alle zwölf teilnehmenden EM-Gastgeberländer ausbreiten wird. Das Problem ist: Selbst wenn einige Länder verschont blieben oder sich früh genug erholten, so ist doch die Gefahr gegeben, dass der Spieler- und Fanverkehr erst recht wieder zu einer Verbreitung der Krankheit führen wird. Aus der Paneuropa-EM würde eine Pandemie-EM - und daran kann ja niemand ein Interesse haben.

Auch die Uefa nicht, obwohl der wirtschaftliche Schaden freilich enorm wäre. Aber das ist er jetzt schon, Stichwort Geisterspiele im Europacup. Da ist es klüger, die (schlechten) Karten auf den Tisch zu legen und eine Verschiebung auf 2021 ins Kalkül zu ziehen. Denn darauf wird es, wenn man keine Geisterspiel-EM ausrichten will, wohl hinauslaufen.