Steyr rettet Teil des Tschechien-Deals. | Wien/Prag. Füllt das Bundesheer die Lücke, die Tschechien zu hinterlassen droht? Die Regierung in Prag hat wie berichtet den Kauf von 199 Radpanzern des Modells "Pandur II" der in Wien ansässigen Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge (SSF) platzen lassen.
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Am Mittwoch hat nun Prag ein Memorandum mit SSF unterzeichnet, demzufolge das Nachbarland doch noch 107 Radpanzer erwerben könnte - allerdings erst nach einer unabhängigen Prüfung des Geräts. Sollten die Tests zufriedenstellend verlaufen, will Prag 107 Radpanzer erwerben.
Die annähernde Halbierung des ursprünglichen Vertrags droht jedoch zu einer Gefahr für die Arbeitsplätze des Unternehmens zu werden. Der "Kurier" berichtete von Druck seitens der roten Stadtregierung auf Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ), als Ersatzkäufer für die restlichen 92 "Pandur II"-Panzer einzuspringen. Im Büro von Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner will man das jedoch nicht kommentieren.
Zumindest Bedarf hätte das Bundesheer durchaus, es fehlt am Geld. "Radpanzer dieser Art eignen sich gut für internationale Einsätze, da sie Schutz bieten und dennoch nicht bedrohlich wirken", erläutert Militärexperte Heinz Gärtner.
Auch im Heer selbst wäre man von einer "Pandur II"-Beschaffung angetan, lässt Brigadier Hermann Loidolt vom Rüstungsstab durchklingen. Allein: "Intern ist das überhaupt kein Thema", er wisse davon nur aus der Gerüchteküche. Laut Loidolt beliefe sich der Kauf auf rund 1,2 Milliarden Euro - und woher die kommen sollen, sei völlig unklar. Im Heeresbudget ist das Geld nicht zu finden. "Wenn die Stadt Wien die Radpanzer für uns kaufen möchte, wäre uns das natürlich sehr recht", kommentiert Loidolt das kolportierte Drängen der Stadt auf den Minister.