Zum Hauptinhalt springen

Panne im Antiterror-Kampf

Von Wolfgang Tucek

Politik

Die jüngsten internationalen Fahndungserfolge gegen die El Kaida werden von der irrtümlichen Enttarnung eines Überläufers aus dem Terrornetzwerk durch übereifrig mit den Medien kommunizierende Agenten überschattet.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Berichterstattung der "New York Times" zur jüngsten US-Terrorwarnung letzten Montag hat irrtümlich zur Enttarnung eines Überläufers aus der El Kaida geführt. Das Blatt identifizierte unter Berufung auf Geheimdienstkreise Mohammed Naeem Noor Khan, den Kommunikationskoordinator des Terrornetzwerks, als Quelle für die Warnung. Dessen Verhaftung Mitte Juli war bis dahin geheim gehalten worden. In Zusammenarbeit mit der CIA und dem pakistanischen Geheimdienst hatte er den verschlüsselten E-Mail-Verkehr mit El-Kaida-Kontaktleuten aufrechterhalten, um diese zu enttarnen. Dass ein Geheimdienstler Khans Name gegenüber der Zeitung ausgeplaudert hat, beendete dieses bisher einzigartige Projekt.

Die von den britischen Behörden immer noch unbestätigte Festnahme des Kaida-Führers Abu Eisa al Hindi dürfte indes ein spektakulärer Schlag gegen das Terrornetzwerk gewesen sein. Neben angeblichen Anschlagsplänen in den USA und Großbritannien soll er ident sein mit dem in die Attentate vom 11. September verwickelten Eisa al Britani. Damals soll er laut US-Medien eng mit Chefplaner Khalil Scheikh Mohammed kooperiert haben.