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Die Annexion der Krim sorgt im Osten Europas für Verunsicherung. | Die USA schicken Kampfjets, die Nato probt den Ernstfall.
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Wien. Panzer rollen durch Europa. Auch wenn nicht Krieg herrscht, Russland und die Nato greifen zu den Waffen. Um Stärke zu demonstrieren, Verbündete zu beruhigen und den Gegner einzuschüchtern.
Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland ist die Zahl der Militärmanöver im Ostteil des europäischen Kontinents sprunghaft angestiegen. Wladimir Putin lässt sich mit seinen Generälen ablichten, Kampfjets starten, um die Ukrainer zu verunsichern und den Westen zu beeindrucken. Das Säbelrasseln verfehlt seine Wirkung nicht; die EU- und Nato-Staaten, die jahrzehntelang im Einflussbereich der Sowjetunion waren, fühlen sich bedroht. Und in Washington ist man bemüht, dem russischen Expansionsstreben einen Riegel vorzuschieben.
Die Nato hält Manöver im Schwarzen Meer ab, Washington bereitet Übungen in Polen vor. Hier sollen die ungarischen, tschechischen, slowakischen und baltischen Streitkräfte eingebunden werden. Frankreich will Estland, Lettland und Litauen Kampfflugzeuge zur Überwachung ihres Luftraums zu Verfügung stellen. Die USA haben bereits zusätzliche Flieger nach Polen und ins Baltikum geschickt. In Warschau und Bukarest geht man davon aus, dass sich die strategische Lage seit der Krim-Krise ganz entscheidend verändert hat: Hier ruft man nach zusätzlichen US-Soldaten, die im Land stationiert werden sollen. Die sowjetische Dominanz steckt diesen Ländern in den Knochen und überall ist von einer Wiedergeburt der Nato die Rede. Doch Russland scheint nichts und niemand vom Weg der neuen Stärke abbringen zu können. In der von Moldawien abtrünnigen Region Transnistrien marschierten russische Soldaten im Stechschritt auf. Panzergrenadiere würden den "Schutz friedlicher Bürger" üben, heißt es.
Nicht nur Moldawien, ein Land, das seit einiger Zeit auf EU-Kurs segelt, blickt mit Sorge in die Zukunft.