Das Wiener Tuchlauben-Kino zeigte den umstrittenen Film vor einem Jahr - und sperrte danach für immer zu. In Deutschland war "Der entsorgte Vater" nach Protesten betroffener Mütter regional gar gerichtlich verboten worden. Nun lief die Dokumentation über fünf Väter, denen nach der Scheidung ihre Kinder verweigert werden, Mittwoch Abend auf arte, wenn auch in gekürzter Fassung. Fünf Väter schilderten subjektiv, aber nachvollziehbar, wie es deren Ex-Frauen (unter tatkräftiger Unterstützung von Jugendamt und Jugendgerichten) gelungen ist, ihnen ihre Kinder über Jahre zu entziehen. Ein Ex-Lehrer erzählte, er habe seine ältere Tochter über elf Jahre nicht gesehen. Zufällig habe er dann an seiner Schule den Bericht über eine Praktikantin mit dem seltenen Namen seiner Tochter entdeckt und musste realisieren, dass er monatelang im gleichen Haus wie sie unterrichtet hatte, ohne sie bei Begegnungen zu erkennen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es wurden auch Gerichtsentscheide zitiert. Einer besagte, dass Kindern das jahrelange Hin und Her nicht zumutbar sei, der Vater daher den Kontakt abzubrechen habe. "Natürlich habe ich genauso meinen Anteil am Scheitern unserer Ehe, aber warum wird den Kindern deshalb der Vater entzogen?", fragte einer. "Kinder bestehen je zur Hälfte aus Vater und Mutter, körperlich wie psychisch. Muss ein Kind eine dieser Hälften ablehnen, entsteht ein unvermeidlicher innerer Konflikt", argumentierte ein anderer. Alle stellten aber die Frage: "Wenn mich mein Kind irgendwann einmal fragt, Papa, wo warst du all die Jahre?, was soll ich antworten?" Doch das werden sich auch die zuständigen Mütter fragen lassen müssen. Zumindest so lange, bis es ein gerechteres Sorgerecht gibt.