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Die heimische Papierindustrie freut sich über den Rekordumsatz von 3,66 Mrd. Euro (plus 2,8%), den sie im vergangenen Jahr trotz widriger Umstände einfahren konnte. Die 28 Unternehmen mussten ihre Produktion um 3,1% drosseln, sodass die erzeugte Papiermenge von 4,38 Mill. auf 4,25 Mill. Tonnen zurückging. Die drohende Krise konnte mittels ausgefeilter Strategie in einen Erfolg umgewandelt werden.
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Das Wirtschaftsjahr 2001: Amerika und Deutschland, Österreichs wichtigster Handelspartner, stecken in der Rezession, doch die heimische Papierindustrie schafft es am Ende des Jahres doch, erfreuliche Daten aufzuweisen.
Das Erfolgsrezept der Papierhersteller verrät Michael Gröller, Präsident der Austropapier und Chef der Mayr-Melnhof Karton AG: "Im Jahr 2001 wurde das Angebot besser als sonst an die rückläufige Nachfrage angepasst." Die Produktion wurde heruntergefahren, zeitweise kam es sogar zum Stillstand der Maschinen. Dadurch aber füllten sich die Lager nicht auf und die Preise konnten relativ stabil gehalten werden.
Die Erzeugung von Druck- und Schreibpapier sowie Karton und Pappe wurde zeitweise eingestellt. Bei Toiletten- und Zigarettenpapier war es umgekehrt. Im Inland ging der Absatz von Papierprodukten - wie in den Jahren zuvor - zurück. Er sank um 4,2% von 731.280 auf 763.700 t. Der Export konnte um 1,6% auf 3,7 Mill. t gesteigert werden. Wesentliche Handelspartner sind Deutschland, Italien und Frankreich, 15% des Exports gehen mittlerweile nach Osteuropa, dessen Bedeutung weiter wächst.
Ein wesentlicher Rohstoff für die Karton- und Pappehersteller ist Altpapier. Mit Bedauern stellt Gröller fest, dass die Österreicher beim Sammeln an ihre Grenzen gestoßen sind. Denn die Papierindustrie hat unerschöpflichen Bedarf: Im Jahr 2001 wurden 1,9 Mill. t Altpapier benötigt, 841.600 t mussten importiert werden. Eine Altpapierbörse ist immer noch größter Wunsch der Erzeuger, vor allem, nachdem Enron auch als Altstoffhändler "weg vom Fenster" ist.
Neben den Zellstoffpreisen, die sich auf annehmbaren Niveau stabilisiert haben (520 Euro je t), spielt auch der Preis für Energie eine entscheidende Rolle. Mit der Liberalisierung des Strommarktes ist die Papierindustrie halbwegs zufrieden. Sorgen machen Gröller die Blockaden beim Gas. Das Mayr-Melnhof-Werk in der Steiermark wollte günstiges Gas aus Deutschland importieren, der steirische Versorger verweigert jedoch beharrlich die Durchleitung. "Falls es so weitergeht, werden wir prozessieren," betonte Gröller gegenüber der "Wiener Zeitung".