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Papst reist auf schwierigen Kontinent

Von Hanns-Jochen Kaffsack

Politik

Samstag Aufbruch zu Weltjugendtag in Australien. | Wenig religiös. | Rom. (dpa) Köln war nicht weit, vom Vatikan aus gesehen, und die erste Auslandsreise des frisch gewählten Papstes zum Weltjugendtag in der Rhein-Metropole geriet zu einem durchschlagenden Erfolg. Drei Jahre nach diesem umjubelten Treffen mit der katholischen Jugend der Welt hofft Benedikt XVI., auch im australischen Sydney das Herz der jüngeren Menschen zu erobern.


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Es ist keine leichte Aufgabe für das 81-jährige deutsche Kirchenoberhaupt. Denn Joseph Ratzinger ist nicht mehr der Jüngste - es ist nicht nur sein erster Besuch in Australien, sondern auch seine weiteste Reise. Der Abflug von Rom erfolgt schon diesen Samstag, dann gönnt er sich zunächst einmal eine Erholungspause, ehe er am Donnerstag seinen offiziellen Besuch beginnt. Per Schiff will er vor der Kulisse des Opernhauses in Sidney eintreffen.

Anders als bei seinem jüngsten Besuch in den USA im Frühjahr trifft der Papst, der gern freundlich, aber bestimmt Klartext redet, bei dem Weltjugendtag in Sachen Religiosität auf einen schwierigen Kontinent. Nach einer aktuellen Analyse der deutschen Bertelsmann-Stiftung ist dies nicht "God´s own country", selbst wenn Benedikt keine religiöse Wüste betritt und auch keiner "gottlosen Jugend" begegnet. Denn nach diesem Religions-Monitor wächst unter den jungen Leuten dort eine Art "freischwebende Spiritualität", wie Projektleiter Martin Rieger erläutert. Für den deutschen Papst kann das nur ein Ansporn sein - er sucht die "Allianz zwischen Jesus und den jungen Generationen".

Auch wenn Joseph Ratzinger nicht so charismatisch ist wie sein Vorgänger Johannes Paul II. und sich auf der Randwick-Rennbahn in Sydney die Massen zum Abschlussgottesdienst nicht drängen sollten wie weiland in Köln: Benedikt kann einen Trumpf ausspielen. Denn die in den vergangenen Jahren gestiegenen Pilgerzahlen in Rom beweisen, dass ein Papst populär ist, der zu Umweltproblemen ebenso Stellung bezieht wie zu wirtschaftlichen und sozialen Abstiegsängsten. Was zahlreiche Kritiker Benedikt vorhalten, scheint ihn so zu einem Mann der Zeit zu machen. Auch in Sydney dürfte er mit festen Ansichten Mängel der Moderne anprangern.