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Papst will nicht kritisiert werden

Von WZ Online

Europaarchiv

Der Heilige Stuhl ärgert sich über das belgische Parlament. Dass die Mehrzahl der Abgeordneten die jüngsten Äußerungen Papst Benedikts XVI. über Kondome als "inakzeptabel" bezeichneten, will der Vatikan nicht akzeptieren. Gegen den Papst sei eine "beispiellose Medienkampagne mit klaren Einschüchterungszielen geführt worden", heißt es in einer Presseaussendung des Vatikans.


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Der Heilige Stuhl will laut dem Papier nicht, dass ein Parlament den Papst aufgrund von aus dem Zusammenhang gerissenen Auszügen von Interviews offen attackiere. Dabei wird den Belgiern unterstellt, sie wollten den Papst daran hindern, sich über Themen mit großer moralischer Relevanz zu äußern.

Das belgische Parlament hatte die Resolution fraktionsübergreifend und mit großer Mehrheit angenommen: 95 Abgeordnete stimmten dafür, 18 dagegen, sieben enthielten sich.

Belgische Medien zitieren diese mit der Aussage, der Papst habe "kein Recht, gesundheitspolitische Maßnahmen in Zweifel zu ziehen, die jeden Tag Tausende Menschenleben retteten". Belgien sei die erste Nation, die auf offiziellem Weg protestiere. Die politische Geste der Verurteilung der Papst-Aussagen ist umso gewichtiger, da es sich um "ein katholisches Land mit einem christdemokratischen Premierminister" handle. Unterdessen erwägen die schwedischen Liberalen, dem Beispiel der belgischen Parteifreunde zu folgen und eine ähnliche Initiative in Stockholm zu starten.

Benedikt XVI. hatte bei seiner Afrika-Reise vor rund zwei Wochen gesagt, das Aids-Problem lasse sich nicht "durch die Verteilung von Kondomen regeln", vielmehr verschlimmere ihre Benutzung das Problem. Die Äußerungen hatten international Kritik hervorgerufen.

Siehe auchSpanien: Kondome statt Predigten