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Pilotversuch in drei Zonen soll vor dem Sommer starten - City fehlt überraschend.
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Wien. Nach langen Untersuchungen und noch längeren politischen Debatten steht nun ein neues Verkehrsprojekt der rot-grünen Stadtregierung in den Startlöchern: Das sogenannte Anwohnerparken, bei dem in manchen Vierteln Parkplätze nur für Bezirksbewohner mit Parkpickerl reserviert werden, dürfte noch vor dem Sommer Realität werden. Mittlerweile stehen auch die in Absprache mit den Bezirken Mariahilf, Neubau und Josefstadt festgelegten Zonen für Pilotversuche fest (siehe Grafik).
Im 8.Bezirk wurde die Gegend rund um das Theater in der Josefstadt ausgewählt: Die Zone befindet sich innerhalb von Lange Gasse, Piaristengasse, Josefstädter Straße, Lenaugasse, Wickenburggasse und Alser Straße.
Im 7.Bezirk soll das Anwohnerparken am unteren Spittelberg umgesetzt werden - und zwar innerhalb von Neubaugasse, Burggasse, Museumsstraße und Lerchenfelder Straße.
Im 6.Bezirk wurde das Grätzel um das Raimund-Theater für den Pilotversuch auserkoren. Konkret das "Dreieck" zwischen Gürtel, Gumpendorfer Straße und Sonnenuhrgasse beziehungsweise Bürgerspitalgasse.
Laut dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) befinden sich die Detailuntersuchungen in diesen drei Gebieten in der Endphase - erst danach soll das Ganze endgültig politisch fixiert werden. "Wir stehen dem Projekt sehr positiv gegenüber. Wenn die Ergebnisse vorliegen, wird die Umsetzung relativ rasch gehen", so das Büro Vassilakou.
Konkreter wird Neubaus grüner Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger: "Die Umsetzung wurde uns zunächst für April zugesagt. Ich denke, das Anwohnerparken wird jedenfalls noch vor dem Sommer kommen."
Strafe trotz Parkscheins
Die Bürokratie wird sich jedenfalls in Grenzen halten: Wie berichtet, dürfen in den Gebieten nur zehn Prozent der Stellplätze für Anwohner reserviert sein. Als Anwohner wiederum gelten nicht nur alle Bezirksbewohner, sondern auch im Bezirk ansässige Unternehmer - beide müssen freilich über ein gültiges Parkpickerl verfügen. Wer sein Fahrzeug dennoch auf einem Anwohnerparkplatz abstellt, muss mit einem Strafzettel (ab März 36 Euro) rechnen, selbst wenn er einen Kurzparkschein gelöst hat. Ausgewiesen werden die Zonen mit eigenen Parkverbotsschildern, die den Zusatz "Ausgenommen Anrainer" tragen.
Ziel des Projekts ist es, die Chance für Parkpickerl-Besitzer, in der Nähe der eigenen Wohnung auch wirklich einen freien Parkplatz zu finden, deutlich zu erhöhen. Oder wie es Vassilakou vor kurzem ausdrückte: "Niemand soll mehr ewig kreisen müssen, nur um einen Stellplatz zu finden." Laut Blimlinger sei das in seinem Bezirk ausgewählte Grätzel prädestiniert für einen Pilotversuch: "Dort gibt es keine große Garage, weshalb der Parkdruck besonders hoch ist."
Auffällig ist jedoch, dass just die Innere Stadt in der Testphase leer ausgegangen ist. Dabei waren es die dortigen Bezirksgrünen und ÖVP-Vorsteherin Ursula Stenzel, die das Konzept vor Jahren erstmals für Wien propagiert hatten; bis zuletzt wurde auch der Neue Markt von Vassilakou als mögliche Zone genannt. Das Büro Stenzel nimmt die vorläufige Nicht-Berücksichtigung allerdings gelassen hin und hofft auf den Regulärbetrieb: "Es gibt gar keinen Zweifel, dass der 1.Bezirk zu den Regionen Wiens zählen wird, die definitives Anwohnerparken haben werden."
Dazu gebe es auch laufende Gespräche mit dem Rathaus, auf einer "sehr guten Basis", wie das Büro Stenzel betont. Angesichts der großen Dichte an Gastronomie und der höchsten Einpendlerquote Wiens müsse es jedenfalls großflächig zu solchen neuen Parkzonen kommen. Vassilakou will sich dem auch nicht verschließen - nach einer halbjährigen Testphase in den drei Grätzeln sei eine Ausdehnung möglich. "Der 1.Bezirk braucht sich daher überhaupt nicht zu sorgen."
Ebenfalls in den Startlöchern scharrt schon der 4.Bezirk: Bezirksvorsteher Leopold Plasch (SPÖ) kann sich etwa eine Zone im Freihausviertel vorstellen. "Aber ich sehe auch Probleme: Vielleicht stehen Anwohnerparkplätze dann leer, während Parkplatzsuchende lange herumfahren müssen."