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Partik-Pablé: Zum ersten Mal seit Wochen -Zeit zum Kochen

Von Matthias G. Bernold

Politik

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Vor der Hauptschule in der Pyrker-Gasse im 19. Wiener Gemeindebezirk hat sich eine Gruppe von 20 bis 30 Reportern, Fotografen und Kamaraleuten eingefunden. Grund der Zusammenkunft: Die FP-Spitzenkandidatin Helene Partik-Pablé hat sich für 13.30 Uhr zur Stimmabgabe angesagt. Unter den wartenden Presseleuten herrscht gelöste Stimmung, da erzählt ein weißhaariger Journalist eine Wahlkampf-Schnurre aus Helmut Zilks Zeiten - "in der SP-Parteizentrale hat´s immer Eiernockerl geben" - dort diskutieren zwei freie Mitarbeiter die neuesten Gerüchte: "Der Haider setzt sich nur ins Flugzeug nach Wien, wenn die Freiheitlichen mindestens um fünf Prozent zulegen."

Die Döblinger nehmen es gelassen, auch wenn sie sich, um ins Wahllokal zu gelangen, durch eine dichte Meschentraube wursteln müssen: "Durch ein Spalier bin ich bisher noch nie geschritten," kommentiert eine fein herausgeputzte Seniorin und eine Wahlhelferin zeigt sich erstaunt: "Da sind ja mehr Journalisten als Wähler." Als es knapp nach halb zwei ist, beginnen die Journalisten nervös zu werden.

"Was, wenn sie die Uhr nicht umgestellt hat?" "Gibt´s eh keinen Hintereingang?" Um dreiviertel zwei hat das Bangen ein Ende: Ein an der Straßenecke postierter Fotograf erspäht die blaue Frontfrau als erster und kündigt ihr Eintreffen durch ungestümes Gestikulieren an. Gleich darauf formieren sich die Wartenden, Zigarettenkippen fallen zu Boden. "Wir sind eh pünktlich, oder?", lächelt Partik-Pablé schelmisch ins Blitzlichtgewitter: "Es geht mir gut, ich bin um sieben Uhr aufgestanden, dann war ich joggen und habe Lunchpackerln an die Wahlhelfer verteilt." Außerdem sei sie nach Wochen endlich wieder einmal zum Kochen gekommen. Was es gegeben hat? Wiener Schnitzel natürlich.