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Partnersuche bei Umwelttechnologien

Von Peter Kantor

Wirtschaft

In Tschechien hat die Nutzung umweltfreundlicher Technologien erst im letzten Jahrzehnt nach und nach an Bedeutung gewonnen. Das zeigt sich etwa am Anteil der Biomasse, die aktuell erst 0,5% der Energieproduktion ausmacht. Österreich gehört in dieser Hinsicht zu den internationalen Vorreitern (19% Anteil), weshalb tschechische Firmen jetzt offensiv nach österreichischen Kooperationspartnern suchen.


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Der UNESCO zufolge nimmt die Bedeutung erneuerbarer Energiequellen kontinuierlich zu. Ihr Anteil am gesamten Verbrauch soll in den nächsten 50 Jahren auf rund 30% steigen und in den EU-Mitgliedsstaaten bereits im Jahr 2010 rund 12% betragen. Im Rahmen dieses Trends befindet sich auch der Biomassesektor im Aufwind. In Tschechien etwa wachsen Nachfrage und Angebot von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend, rasant - nicht zuletzt dank einer Reihe innovativer tschechischer Unternehmen in der Branche.

"Bis 2010 soll der Verbrauch von festen Bio-Brennstoffen in Tschechien von 1,5 auf 5 bis 6 Mill. Tonnen jährlich steigen", rechnet Zdenek Kocarek, Exportdirektor von CzechTrade, vor und weist auf die damit verbundenen Kooperationschancen hin. "Wir wollen uns vor allem auf das Potential in Drittländern konzentrieren. Um dort erfolgreich tätig zu werden, möchte CzechTrade die Zusammenarbeit zwischen den österreichischen und tschechischen Firmen fördern", so Kocarek.

Nach West und Ost über Österreich und Tschechien

Für Österreich würde sein Know-how und seine Kontakte zu Westeuropa, für tschechische Unternehmen ihre Kenntnis der osteuropäischen Märkte wie etwa Polen oder die Slowakei sprechen. Zudem gebe es auch auf tschechischer Seite Technologieführer wie die Unternehmensallianz CBT (Czech BiomassTeam), die Biomasse-Projekte in Europa von der Anfangsanalyse bis hin zur Realisierung durchführen könnten.

Um die österreichischen Bioenergie-Firmen von Standard und Qualitäten der tschechischen Firmen zu überzeugen, setzt CzechTrade aktuell auf die Energiesparmesse in Wels. Diese sei das ideale Forum, die tschechischen Technologien in österreichischen Fachkreisen bekannt zu machen und Partnerschaften zu knüpfen, meint Ivan Papousek, Leiter der CzechTrade-Vertretung in Wien.

Ewald Kloser, Experte für Umwelt, Technik und Innovation von der Wirtschaftskammer Niederrösterreich, sieht den Zeitpunkt für Kooperationen im Bereich Umweltwirtschaft als besonders günstig an: "Wir haben Natura 2000 und das Klimaschutzabkommen, im Rahmen derer der Biomasse wichtige Bedeutung beigemessen wird", so Kloser. Gemeinsamen grenzberschreitenden Projekten in diesem Bereich könnte Vorbildfunktion zukommen, womit auch eine gute Chance für die Lukrierung von EU-Förderungen bestünde.

Vom Rohstofflieferanten zum Technologiepartner

In diesem Zusammenhang weist Kloser auf den Wandel in der Wirtschaftskooperation zwischen Österreich und Tschechien hin. Früher sei diese von der Rohstofflieferung - Holz - auf tschechischer Seite und der industriellen Leistung - auf der österreichischen Seite - geprägt gewesen. Heute ginge es um Kooperationen bei Technologie und Dienstleistungen, so der Experte.