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Passagierrekord - Rekordverlust

Von Karl Leban

Wirtschaft

AUA-Chef sieht erst 2013 schwarze Zahlen - Sanierung ohne Personalabbau.


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Wien. Das ist alles andere als erfreulich: Obwohl die AUA im ersten Quartal die Zahl der Passagiere um gut ein Zehntel auf den Rekordwert von 2,3 Millionen heben konnte, flog sie einen operativen Rekordverlust von fast 67 Millionen Euro ein. Das Minus fiel damit gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um fünf Prozent höher aus.

Dafür macht AUA-Chef Jaan Albrecht, der unter großem Druck der Lufthansa steht, die chronisch defizitäre Airline zu sanieren, vor allem gestiegene Spritkosten und die neue Ticketsteuer verantwortlich. "Allein diese Steuer hat uns von Jänner bis März zehn Millionen Euro gekostet." An die Regierung appellierte Albrecht am Donnerstag deshalb einmal mehr, die Ticketabgabe wieder abzuschaffen. Aus Wettbewerbsgründen gibt die AUA diese Gebühr nicht zur Gänze an die Kunden weiter.

"Zu viele Bürohengste"

Mit dem jetzigen Verlust steht die einst teilstaatliche Fluglinie in ihrem Mutterkonzern freilich nicht alleine da. Auch die Lufthansa und die AUA-Schwester Swiss landeten im ersten Quartal in der Verlustzone (siehe Grafik).

Lufthansa-Boss Christoph Franz packt daher den Rotstift aus und kappt künftig in der Verwaltung weltweit 3500 Vollzeitjobs, davon 2500 in Deutschland. Dieser Stellenabbau ist Teil eines 1,5 Milliarden Euro schweren Sparpakets, zu dem sich Franz nicht zuletzt aufgrund des immer schärfer werdenden Wettbewerbs mit Golf-Airlines und Billigfliegern gezwungen sieht.

Indes kommt die AUA bei dem im Konzern geplanten Personalabbau nach eigenen Angaben ungeschoren davon - obwohl es vor allem bei ihren Piloten Stimmen gibt, die davon sprechen, sie hätte "zu viele Bürohengste". Überraschend sind solche Wortmeldungen nicht. Zumal das bisher privilegierte AUA-Flugpersonal in Zukunft deutliche Abstriche bei der Bezahlung hinnehmen und mit 45 Millionen Euro gut ein Fünftel zu Albrechts Sanierungsplan beisteuern muss.

Mit dem zu Wochenbeginn endgültig eingeleiteten Übergang des AUA-Flugbetriebs zur billiger operierenden Tochter Tyrolean ist die letzte Lücke in diesem Programm nun geschlossen. Wie viele Piloten den Zwangsumstieg in den für die AUA günstigeren Tyrolean-Kollektivvertrag verweigern und von ihrem Sonderkündigungsrecht samt Abfertigung Gebrauch machen, ist unterdessen weiter unklar. "Eine genaue Zahl kann ich erst Anfang Juni nennen", so Albrecht. Da tritt der umstrittene Betriebsübergang in Kraft.

Weil noch nicht feststeht, wie viele Piloten bis dahin tatsächlich gehen (laut Albrecht waren es bisher 43), ist zunächst auch offen, wie viel Geld die AUA für Abfertigungen alles in allem in die Hand nehmen muss. Klar ist nur, dass es nicht billig wird. Die Lufthansa rechnet deshalb für heuer mit einem gegenüber 2011 noch höheren AUA-Verlust. Im vergangenen Jahr hatte das Minus rund 60 Millionen Euro betragen.

Mehr als eine schwarze Null

Den operativen Break-even erwartet Albrecht erst für 2013. Da soll das neue Sparpaket dann voll - durch den Ganzjahreseffekt - zum Tragen kommen. Den Break-even definiert Albrecht als "eine um einen Euro bessere schwarze Null".

Von dem kürzlich von der Lufthansa zugesagten frischen Kapital in Höhe von bis zu 140 Millionen Euro hat die AUA bisher noch kein Geld abgerufen. Dies soll in den nächsten Monaten geschehen. Der größte Teil des Geldes soll in die Umflottung und ins Produkt Langstrecke investiert werden.