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Die Slowakei will sich endlich professionell vermarkten. | Ungarn: Aktionsplan zum Schutz des Tokaji-Weines. | Budapest. Es ist fast auf den Tag 121 Jahre her, dass in Großbritannien ein Gesetz zur Kennzeichnung importierter Waren erlassen wurde. Ab dem 23. August 1887 war es möglich, deutsche Erzeugnisse mit der Bezeichnung "Made in Germany" zu versehen. Auf diese Weise wollten die Briten ihre eigenen Produkte schützen. Dass alsbald eine Erfolgsgeschichte für die vermeintlich diskriminierten Deutschen daraus wurde, ist hinlänglich bekannt.
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Spät, aber doch wollen nun die Slowaken ihren Ruf in der Welt mit der Eigenmarke "Made in Slovakia" deutlich verbessern. Die Nachbarn setzen dabei auf Altbewährtes, wenngleich schon mehr als 15 Jahre Verflossenes. In Asien und Nordafrika eroberte einst der Schriftzug "Made in Czechoslovakia" die Märkte. Vor allem die Maschinenbauer, die für die slowakische Wirtschaft wichtig sind, fuhren damit gut.
"Made in Slovakia" solle mehr sein als das Nationalgericht Brimsennocken, heißt es ausdrücklich seitens des Wirtschaftsministeriums. Zunächst sollen die Branchen Automotive, Energiewirtschaft, Elektrotechnik, Lebensmittelherstellung und IT die Marke "Made in Slovakia" im Ausland voranbringen. Das Zeichen soll auch für eine bestimmte Geschäftskultur, Ethik und Korrektheit, etwa eine hohe Qualität gelieferter Produkte und Dienstleistungen oder die Einhaltung von Terminen, stehen.
Als erstes Produkt sollen die LCD-Module, die für Samsung in Trnava gefertigt werden, mit der Eigenmarke bezeichnet werden. Die Federführung für "Made in Slovakia" liegt bei der Investitionsagentur Sario. Weiter konkrete Maßnahmen soll der Exportrat im September beschließen.
Zankapfel Süßwein
Die Slowakei ist nicht das einzige Land in Mitteleuropa, das die Bedeutung von Marken im Kampf um Standortvorteile erkannt hat. Ungarn kämpft zurzeit verbissen um den weltberühmten "Tokaji aszú". Die Regierung in Budapest hat vorige Woche gar einen Aktionsplan für den Süßwein beschlossen. Dabei sollten die Dinge an sich schon längst geklärt sein. Die Europäische Kommission hatte nämlich im November 2007 beschlossen, dass "Tokaji aszú" allein aus Ungarn kommt. Damit ist es jedoch noch nicht getan. Ungarn will Schritte gegen die Slowakei und Italien einleiten. Budapest verlangt von Brüssel eine Stellungnahme, ob die Bezeichnungen "tokaji", das ist der ungarische Tokajer, und "tokajské", das ist der in der Slowakei angebaute Tokajer, nebeneinander existieren würden. In der Slowakei gingen nämlich auch minderwertige Rebsäfte als Tokajerweine durch. In Italien wiederum würden weiterhin Weine als "Tocai" bezeichnet, obwohl dies schon seit Jahresbeginn nicht mehr geschehen sollte.