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Probleme und "Anlaufschwierigkeiten" beim Schulstart in Ostösterreich. Frist für dauerhafte Vergabe läuft noch.
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Direktoren, Lehrer, Eltern und Schüler sind nach eineinhalb Jahren Corona-Krise Kummer mit Schutzmaßnahmen schon gewöhnt. Das fand in den ersten Tagen nach Schulbeginn seit Montag in Ostösterreich zumindest in einigen Schulen eine Fortsetzung. Die verlässlicheren PCR-Corona-Tests wurden zwar durchgeführt, aber hunderte Tests wurden dann teils nicht abgeholt oder an falsche Labors geliefert. "In der Früh stand der Sack mit den Tests immer noch im Foyer", heißt es in einem der "Wiener Zeitung" vorliegenden Mail einer "fassungslosen" Leitung einer Wiener Schule.
In Wien und in Niederösterreich war das zumindest kein Einzelfall. Nach den Antigentests im vergangenen Schuljahr müssen, wie von Bildungs- und Gesundheitsministerium festgelegt, seit Schulbeginn die Schüler einmal pro Woche mittels PCR-Test untersucht werden, in Wien sind es sogar zwei PCR-Tests. Das alles muss in den Schulen unter Verantwortung der Direktoren vom Lehrpersonal durchgeführt werden, zusätzlich zu sonstigen Aufgaben in den meist hektischeren, ersten Schultagen.
Entsorgung der Tests empfohlen
In Niederösterreich wie auch in Wien klagten Pädagogen darüber, dass es viel an Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nehme, die Corona-Tests in der Früh vor dem Unterrichtsbeginn durchzuführen. Umso größer war daher der Unmut in manchen Schulen, dass diese Aufgabe letztlich umsonst war, weil die Tests nicht abgeholt wurden oder bei falschen Laboren landeten. Im angeführten Mail ist daher von "Empörung" über das "Desaster" die Rede. Außerdem herrscht Zweifel, ob die Abholung am kommenden Montag funktionieren werde.
Aus dem Bildungsministerium gab es demnach die Auskunft, "dass wir die Tests entsorgen sollen". Organisiert und in Labors ausgewertet werden die einfacher zu handhabenden "Alles spült"-Tests in den Bundesländern von zwei Unternehmen. In Wien kommen die "Alles spült"-Tests in den ersten vier Schulstufen, also in Volksschulen, zum Einsatz, die "Alles gurgelt"-Test einer anderen Firma ab der fünften Schulstufe.
Schulleiter sahen in der Abwicklung über zwei unterschiedliche Unternehmen einen der Gründe für Probleme. Diese traten offenkundig beim Anbieter der "Alles spült"-Tests auf. Abgegebene Tests landeten beim falschen Testunternehmen. Was bei der Abholung der Spültests "in vielen Volksschulen passiert ist, spottet jeder Beschreibung", wird von einer Schulleitung kritisiert.
Im Bildungsministerium wurde hingegen auf Anfrage hingewiesen, dass in Österreich nun 490.000 Schüler die PCR-Tests machen müssten. Probleme bei der Lieferung der Tests wie auch bei der Abholung habe es zwar gegeben, das seien aber "Anlaufschwierigkeiten" in den ersten Schultagen gewesen.
Der Geschäftsführer der für die "Alles spült"-Tests zuständigen Firma räumte ein, dass fünf Prozent der Tests aus Niederösterreich und Wien erst verspätet ausgewertet werden konnten. In der Bildungsdirektion Niederösterreich wurde der "Wiener Zeitung" bestätigt, dass in "einigen Schulen" das vom Bildungsministerium beauftragte Logistikunternehmen "die Tests nicht oder nicht rechtzeitig abgeholt hat". Lehrer warteten stundenlang vergeblich auf Ergebnisse.
Bundesbeschaffung verteidigt Vergabeverfahren
Hinter den Kulissen tobt ein Kampf der Anbieter um das Geschäft mit den bundesweit stattfindenden wöchentlichen PCR-Tests bei rund 1,1 Millionen Schülern. Die Frist für das Vergabeverfahren für die dauerhafte Auftragsvergabe läuft noch bis 14. September, wurde der "Wiener Zeitung" in der Bundesbeschaffung GmbH erklärt. Samt Einspruchsfrist könnte die Vergabe im Laufe des Herbstes erfolgen.
Die bisherige Vergabe der PCR-Tests, um den Testbetrieb ab der ersten Schulwoche in Ostösterreich sicherzustellen, ist nach Auskunft der Bundesbeschaffung rechtmäßig erfolgt. Dafür wurde schon im Sommer ein EU-weites Verfahren ausgeschrieben. Ein mit 9. August abgeschlossener Rahmenvertrag erlaubt es und das Bildungsministerium hat das genützt, um im Zuge des Rahmenvertrages für die Sommerschulen in den beiden letzten Ferienwochen und für den "unmittelbaren Schulbeginn" den Bedarf an PCR-Tests abzudecken. Eine Neuausschreibung ist deswegen laut Bundesbeschaffung nicht notwendig, die Tests müssen trotz Berichtigungen daher auch nicht gestoppt werden.