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Pensionskassen in Schlechtwetterperiode

Von Petra Medek

Wirtschaft

Graue Wolken über den heimischen Pensionskassen: Angesichts des schwachen Börsejahres müssen sich 5.320 der rund 36.000 Bezieher auf Leistungskürzungen in Höhe von rund 3% einstellen.


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2001 lagen die Ergebnisse der 107 Veranlagungs- und Risikogemeinschaften (VRG) aller 19 Pensionskassen (sieben überbetriebliche, 12 betriebliche) zwischen minus 5% und plus 5%, gaben Dietmar Neyer, Vorsteher des Fachverbandes der Pensionskassen Österreich und Geschäftsführer Fritz Janda am Donnerstag vor Journalisten bekannt.

Im Jahr davor lag die Bandbreite zwischen minus 2% und plus 6%. Über die 11 Jahre seit Einrichtung der Pensionskassen errechnet sich ein durchschnittlicher Wertzuwachs von 8,1%. Der Ansparzeitraum liegt laut Neyer im Schnitt bei rund 30 Jahren. Die durchschnittliche Zusatzpension aller österreichischen Pensionskassen liegt bei 508 Euro (7.000 Schilling).

Die Zahl der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten ist nach vorläufigen Zahlen um rund 14% auf etwa 323.000 (nach 283.741) gestiegen. Auch für das laufende Jahr 2002 erwartet Neyer erneut rund 15% Zuwachs. Dass sich auch in stürmischen Zeiten wie im vergangenen Jahr die Zahl der zukünftigen Zusatz-Pensionisten um 39.000 erhöht habe, ist für Neyer ein Zeichen dafür, "dass die Menschen in Österreich eine zusätzliche Vorsorge wollen".

Der Anteil der Aktien in der Anlage der Kassen ist nach Schätzung Neyers seit Anfang 2001 von 40% auf nun 30% gesunken. Das gesamte verwaltete Vermögen dürfte 2001 kaum über die rund 7,99 Mrd. Euro (110 Mrd. Schilling) gestiegen sein, so Janda.

Geht man von jenen 110 Mrd. Schilling aus, so macht die vorjährige Negativ-Performance von 1,6% rechnerisch 1,8 Mrd. Schilling aus. Davon dürften jedoch zumindest drei Viertel durch die Schwankungsrückstellungen der Kassen "aufgefangen" werden können, schätzt etwa Christian Böhm, Vorstandschef der APK Pensionskassen AG. Kürzungen der Zusatzpensionen seien ohnedies nur bei jenen zwei Drittel der Verträge möglich, die beitragsorientiert gestaltet sind. Bei leistungsorientierten VRG, wo also eine bestimmte Pensionshöhe vereinbart ist, könne es ohnedies zu keiner Kürzung kommen, so Janda.

Die Höhe der für 2001 schlagend werdenden Nachschusspflicht, die etliche Unternehmen als Vertragspartner der Pensionskassen treffen wird, wagt Janda nicht abzuschätzen. Böhm geht davon aus, dass es doch ein "niedriger dreistelliger Millionen-Schilling-Betrag" ist. Stärker betroffen seien Firmen, die im Kassenvertrag einen höheren Rechnungszinssatz fixiert haben, wo also in schwierigen Veranlagungsjahren der "Polster" zur Leistungszusage geringer ist und auch jene, die erst ab 2000 einer Kasse beigetreten sind, also noch nicht an den guten Performancejahren bis 1999 mitnaschen konnten.

Denn abgesehen von der schlechten Performance haben 2001 weniger Unternehmen ihre Pensionsrückstellungen an Pensionskassen übertragen. 2000 hatte sich die Vertragsanzahl um 26% auf 7.126 erhöht, damals führten 828 Unternehmen erstmals eine Pensionskassenlösung ein.