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Ziel: 40 Prozent der Arbeitnehmer in nächsten 10 Jahren. | Prognose für Veranlagungserfolg unter den Vorjahren. | Wien. "2005 war ein gutes Jahr - sowohl bei der Veranlagung als auch beim Kundenzuwachs", zeigt sich Christian Böhm, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, zufrieden. Die Verwalter der betrieblichen Altersvorsorge erzielten, wie berichtet, ein Anlageergebnis von 11,4 Prozent. Die Pensionen wurden um 1,5 bis 2,5 Prozent erhöht. Mit Ende des Jahres 2005 hatte rund jeder fünfte Arbeitnehmer in Österreich Anspruch auf eine Firmenpension erworben, das sind um 6,5 Prozent mehr als im Jahr davor.
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Für die Zukunft zeigt sich Böhm optimistisch, auch wenn der Veranlagungserfolg nicht in dem Tempo weitergehen werde wie zuletzt. Nach 11,4 Prozent 2005 und jeweils 7 Prozent in den zwei Jahren davor rechnet der Obmann heuer mit weniger als 7 Prozent Performance.
Im ersten Quartal habe es zwar einen Veranlagungserfolg von 2 bis 3 Prozent gegeben, aber das Gesamtjahresergebnis werde heuer trotzdem "sicher nicht zweistellig", sondern eher zwischen 3 und 6 Prozent liegen. Was unter dem Strich herauskommt, werde auch von der weiteren Zinsentwicklung in den USA und Europa abhängen.
Gravierende Änderungen in der Veranlagungsstrategie sind nicht geplant. Die Aktienquote variiert bei den verschiedenen Veranlagungsgruppen zwischen 20 und 40 Prozent. Im Schnitt werde rund ein Drittel in Aktien und Immobilien investiert, der Rest weitgehend in Anleihen. Schließlich gehe es um ein langfristige, sichere Veranlagung, betont Böhm.
Sichere Pension
Trotz der anhaltend guten Entwicklung in den vergangenen Jahren kann Böhm vereinzelte Kürzungen bei den Pensionen auch in Zukunft nicht ausschließen. Vereinfacht gesagt, ist daran der vor Jahren zu hoch angesetzte Rechnungszins schuld, mit dem bei älteren Verträgen kalkuliert wurde. Nach einigen sehr schlechten Veranlagungsjahren (2000-2002) erhielten Kunden mit diesen Verträgen weniger Betriebspension als erwartet. Die Entrüstung darüber war groß. Böhm gibt aber zu bedenken, dass es sich dabei meist um Betriebspensionen handelt, die von Firmen übernommen wurden, die diese Pensionen gar nicht mehr finanzieren hätten können. Durch die Übertragung an die Pensionskassen seien die Betriebspensionen nun praktisch geschützt, falls die jeweilige Firma insolvent wird.
Nach der Phase 1 in der Entwicklung der Pensionskassen durch die Übernahme von bestehenden Pensionszusagen seien in der Phase 2 neue Firmen gewonnen worden. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir in die Breite gehen", beschreibt Böhm Phase 3. Der Anteil der Arbeitnehmer, die über eine Betriebspension vorsorgen, soll in den nächsten zehn Jahren von derzeit 20 auf 40 Prozent steigen. Erreicht werden soll dies unter anderem durch eine stärkere Verankerung in den Kollektivverträgen. So wie die betriebliche Altersvorsorge bereits fixier Bestandteil in den Kollektivverträgen von Papierindustrie und Kreditwirtschaft ist, könnten in Kürze zum Beispiel die Elektroindustrie und die chemische Industrie folgen. Als zukünftige Klientel fasst Böhm neben den Neueintritten auch jene Beamten ins Auge, die schon länger im Dienst sind.
Zweite und dritte Säule
Die zweite Säule, also die betriebliche Vorsorge, muss jedenfalls ausgebaut werden, steht für Böhm fest. In Österreich stammen noch immer über 95 Prozent der Pensionszahlungen aus dem staatlichen Umlagesystem, das bekanntlich durch die demografische Entwicklung zunehmend in Finanzierungsnot gerät.
Stellt sich die Frage: Warum nicht gleich in die dritte Säule, also in die private Vorsorge, investieren? Weil das Veranlagungsrisiko bei den Pensionskassen geringer ist, weil der Beitrag vom Dienstgeber bezahlt wird, weil auch schon kleine Beiträge sinnvoll veranlagt werden, argumentiert Böhm. Und - natürlich sei dann neben der Altersvorsorge über die zweite auch jene über dritte Säule sinnvoll.