Im Jahr 2025 wird der Höhepunkt in Österreich erreicht. | 665.000 Menschen hören gleichzeitig zu arbeiten auf. | USA bereits jetzt mit Pensionsproblem konfrontiert. | Wien. 2025 soll es so weit sein: Der stärkste Jahrgang der Generation "Babyboom" setzt sich zur Ruhe - womit der Höhepunkt der Pensionswelle erreicht und das Pensionssystem mit massiven Umwälzungen konfrontiert wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Allianz-Versicherung.
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Insgesamt werden dann fast acht Prozent der Bevölkerung (665.000 Menschen) zwischen 60 und 65 Jahre alt sein, so die Prognose. Aktuell befinden sich 464.000 Österreicher in dieser Altersgruppe. 1950 waren es gar nur 350.000 Menschen.
Zurückzuführen ist die wachsende Zahl zum einen auf die höhere Lebenserwartung, die zwischen 1950 und 2025 von 66,3 auf etwa 82,8 Jahre steigen werde, und zum anderen auf die geburtenstarken Jahrgänge nach dem Krieg.
Ob der Höhepunkt der Pensionsantrittswelle tatsächlich erst 2025 auf Österreich zukommt, ist aber fraglich. Die Bevölkerung tendiert dazu, früher in Pension zu gehen, als gesetzlich vorgesehen ist. So gingen im Jahr 2009 Männer mit durchschnittlich 59,1 Jahren (gesetzlich: 65 Jahre) und Frauen mit 57,1 Jahren (60 Jahre) in den Ruhestand. Sozialminister Rudolf Hundstorfer betont dabei stets, dass das durchschnittliche Antrittsalter geringfügig gestiegen sei.
Antrittswelle baut sich langsam auf
Obwohl der Höhepunkt der Antrittswelle erst für 2025 erwartet wird, beginnt sie sich langsam, aber sicher aufzubauen. "Dank der Hacklerregelung" könne bereits 2012 der erste Jahrgang der Babyboomer in Pension gehen, sagte der Bevölkerungsexperte Rainer Münz der "Wiener Zeitung". Im Gegensatz zur Allianz zählt er aber bereits den Geburtsjahrgang 1957 zu dieser Generation. Für die Versicherung beginnen die Babyboomer erst mit dem Geburtsjahr 1960.
Unterschiedlicher Meinung sind der Fachmann und die Versicherung auch darüber, was die Finanzierung der staatlichen Pensionen angeht. Für Münz steht fest: "Das österreichische Pensionssystem kann nicht kippen." Schließlich seien die Basis laufende Beiträge. Komme es zu finanziellen Löchern im Pensionstopf, "muss der Steuerzahler zahlen" - oder die Bevölkerung länger arbeiten, so Münz. Anders wird die Situation von der Allianz-Versicherung beurteilt - nicht ohne geschäftliches Eigeninteresse: Es herrsche "weitgehend Einigkeit darüber, dass eine nachhaltige gesetzliche mit einer starken kapitalgedeckten Altersvorsorge kombiniert werden sollte".
USA als "Versuchslabor der Demografie"
Die demografische Herausforderung trifft nicht nur Österreich. Als eines der ersten Länder werden die USA ihren Pensionsschock erleben - nämlich schon 2020, so die Studie. Der Grund ist, dass die US-Bürger früher mehr Kinder in die Welt gesetzt haben als die Österreicher und die übrigen Europäer.
Da die USA bereits früher mit dem Höhepunkt der massiven Pensionierungswelle konfrontiert seien, können sie als "demografisches Versuchslabor" dienen. Die Ruhestandswelle in den USA beginnt sich übrigens schon aufzubauen: Die US-Babyboom-Generation beginnt 2011 weltweit als erste, in Pension zu gehen, so die Studie.
2025 ist ein wahrer Pensionierungs-Boom zu erwarten - neben Österreich zeitgleich in Hongkong, Deutschland, Belgien, Großbritannien, Frankreich und der Schweiz. In Italien und Thailand ist der Höhepunkt 2030 erreicht, während Ungarn und Spanien erst 2040 davon getroffen werden. Für China wird die Spitze gar erst für 2050 prognostiziert. Das Land habe "somit noch viel Zeit, um sich darauf vorzubereiten" - wenn es bis dahin über ein Pensionssystem verfügt.