Tschechischer Finanzinvestor führt Due Diligence durch. | Investor soll über Kapitalerhöhung bei A-Tec an Bord gehen. | Wien. Genau 20 Tage bleiben der insolventen börsennotierten Industrie-Holding A-Tec um Mirko Kovats noch, dann muss ein Investor aus dem Hut gezaubert werden. Bereits nächsten Donnerstag sollen den Banken und Kreditversicherern die ernsthaften Interessenten präsentiert werden.
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Wie die "Wiener Zeitung" exklusiv berichtete, zählt der tschechisch-slowakische Finanzinvestor Penta Investments zu den Favoriten in Sachen A-Tec. Die Finanziers der A-Tec stehen Penta mit Wohlwollen gegenüber. "Die Due Diligence durch Penta Investments im A-Tec-Datenraum ist derzeit noch im Laufen, die sind sehr an A-Tec interessiert", sagt ein Insider. "Der Einstieg von Penta ist möglich, aber noch nicht ganz sicher."
Nachsatz: "Penta möchte jedenfalls, dass die bisherigen Banken und Kreditversicherer weiter finanzieren." Neben dem Private-Equity-Unternehmen Penta ist derzeit noch ein zweiter europäischer Finanzinvestor im Datenraum der A-Tec.
Wie berichtet, muss ein Investor viel Geld in die Hand nehmen, denn für die Sanierungsquote von 47 Prozent benötigt Insolvenzverwalter Matthias Schmidt zwischen 204 bis 222 Millionen Euro, rund 38 Millionen wurden bisher aus Teilverkäufen erlöst. Der Vermögenswert der A-Tec wurde vom Wirtschaftsprüfer Deloitte auf 200 bis 290 Millionen Euro geschätzt. Offen bleibt, ob diese Einschätzung noch aktuell ist.
"Für die Gläubiger ist der Einstieg eines Investors besser als eine Zerschlagung des Unternehmens", sagt Gerhard Weinhofer vom Wirtschaftsinformationsdienstleister Creditreform. "Bei einer Zerschlagung weiß man nie, was herauskommt."
Kapitalerhöhung geplant
Der künftige Investor soll über eine "gesellschaftsrechtliche Maßnahme" an Bord gehen. "Der Investor wird voraussichtlich über eine Kapitalerhöhung einsteigen", bestätigt A-Tec-Anwalt Norbert Abel der "Wiener Zeitung". "Die Altaktionäre, also Kovats & Co, müssen dabei Verwässerungen hinnehmen, aber die Altaktionäre bleiben Aktionäre." Kovats werde nicht alle seine Aktien an einen Investor abgeben, stellt sein Anwalt klar. Dass Kovats, der über die M.U.S.T Privatstiftung A-Tec-Mehrheitsaktionär ist, derzeit versuche, seine Anteile so gut wie möglich zu versilbern, wie kolportiert wird, will Abel aber nicht gelten lassen.
"Die Mehrheiten für die Kapitalmaßnahmen sind vorhanden - ein Aktionär, der gegen diese Sanierungsmaßnahmen stimmt, würde große Probleme haben", sagt Abel. Der Öffentlichkeit sollen zwar am kommenden Mittwoch A-Tec-Zahlen, aber nicht die Interessenten präsentiert werden. Diese werden am Donnerstag nur den Banken und Kreditversicherern vorgestellt.
In der Zwischenzeit wird weiter versucht, die Haftungspassiva in den Büchern zu reduzieren. "Wir warten nicht wie das Kaninchen auf die Schlange, wir arbeiten hart", sagt der A-Tec-Anwalt. "Es gibt sozusagen Vergleiche mit Gläubigern, die hohe Haftungsforderungen haben. Wir konnten am vergangenen Montag ein Problem einer bedingten Haftung gegenüber dem Kreditversicherer Euler-Hermes mit einem gewissen Betrag lösen. Am Donnerstag habe ich ein weiteres Problem mit einem Gläubiger gelöst."
Kein Abtritt von Kovats
Dass Kovats weiter an Bord bleiben und mitmischen will, kommt bei den Banken und Kreditversicherern nicht gut an. "Da werden alle die Haare aufstellen", weiß ein Insider. Dass selbst die Käufer in spe einen Abtritt des gescheiterten Industriellen Kovats fordern, stellt A-Tec-Anwalt Abel in Abrede: "Das ist überhaupt kein Thema bei den Käufern."