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Pep Guardiola ist sauer, aber nicht nur er

Von Christoph Rella

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Genau genommen kann derzeit nur einer Bayern München gefährlich werden - und das ist der Verein selbst. Es ist ja so: Halten einmal Streit und Hader Einzug in eine Mannschaft - das gilt für Fußballvereine genauso wie für Formel-1-Rennställe oder auch politische Parteien -, ist es mit dem Siegerimage und der guten Stimmung vorbei.

Insofern kommt die von Coach Pep Guardiola ausgeschriebene Fahndung nach jenem Maulwurf, der einer Zeitung Interna aus Mannschaftsbesprechungen - darunter taktische Anweisungen des Trainers zum Spiel gegen Borussia Dortmund - zugespielt hat, nicht ganz so überraschend. Das ist eben der Nachteil, wenn man fast nur Alphatiere im Kader sitzen hat. Dass da der eine oder andere mit dem Kurs des Chefs ("Wer meine Entscheidungen annimmt, den unterstütze ich -wer das aber nicht verstehen will, wird oft auf der Tribüne sitzen") Probleme hat, liegt in der Natur der Sache.

Auch wenn der Verrat durch nichts zu rechtfertigen ist, so muss sich die Bayern-Führung die Frage gefallen lassen, ob man nicht doch einen groben Fehler gemacht hat. Schließlich handelt es sich beim Fußball immer noch um einen Mannschaftssport. Ein guter Trainer sollte nicht nur die Fitness und die Technik seiner Spieler im Auge haben, sondern auch deren Ego. Recht haben allein reicht nicht, man muss Entscheidungen auch erklären können. Jeder, der Kinder hat, weiß das. Pep Guardiola hat Grund genug, sauer zu sein. Wenn es aber seine Spieler auch sind, hilft ihm das nur wenig.