Spindelegger erwägt Evakuierung von Österreichern über den Landweg. | Die Zeit drängt. | Peking/Wien. Außenminister Michael Spindelegger denkt daran, jene 20 bis 30 ausreisewilligen Österreicher in Libyen, die sich in Raum Tripolis befinden, "mit einem Fahrzeugkonvoi über den Landweg" evakuieren zu lassen. Das sagte der ÖVP-Minister am Rande seiner China-Reise in Peking. Die Zeit drängt allerdings: Im Osten, über Ägypten, gab es am Mittwoch praktisch kein Durchkommen mehr. Man könne "jetzt leider nicht dort einmarschieren", um die EU-Bürger in Libyen zu schützen, betonte Spindelegger. Rund 10.000 davon befinden sich noch in Libyen. Sie sollen notfalls auf dem Seeweg evakuiert werden, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch. Der beinhaltet wegen patrouillierender libyscher Kriegsschiffe allerdings ein hohes Risiko.
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Am Mittwoch hielten sich noch rund 85 Österreicher in Libyen auf. Die etwa 25 Österreicher, die im Raum Tripolis auf ihre Ausreise warten, stehen in ständigem Kontakt mit den nach Libyen entsandten Krisenteams, ebenso ein Großteil jener rund 50 Österreicher, die sich derzeit noch weit verstreut in dem riesigen Land, meist im Osten, aufhalten.
Warten auf Besserung
Sie wurden angehalten, lieber in ihren bekannten Unterkünften an Ort und Stelle zu bleiben als etwa auf eigene Faust eine risikoreiche Autofahrt in die Hauptstadt Tripolis zu riskieren. Dort befindet sich der einzige Flughafen, auf dem noch Maschinen Richtung Europa abheben - der aber ist mit rund 10.000 Ausreisewilligen hoffnungslos überlaufen, die Lage ist extrem chaotisch. Österreich hat für seine Hercules-Maschine, die in Malta abflugbereit gehalten wird und schon in Ägypten zahlreiche Europäer ausgeflogen hatte, noch keine Landeerlaubnis erhalten. Linienflüge verkehrten aber weiter plangemäß nach Tripolis. Aufgrund der unübersichtlichen Lage am Flughafen hat das Außenministerium für die Ausreisewilligen zehn Kilometer außerhalb der Hauptstadt Sammelpunkte eingerichtet.
Indessen werden in und um Tripolis die von ausländischen Mitarbeitern verwaisten Baustellen europäischer Firmen geplündert. Auch einige österreichische Camps seien betroffen, etwa eines der Strabag, sagte die österreichische Botschafterin in Tripolis, Dorothea Auer.