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Peres - der ewige Verlierer

Von Rainer Mayerhofer

Politik

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"Shimon Peres würde selbst dann verlieren, wenn er gegen Shimon Peres anträte" sagte einmal ein Spötter über den mehrmaligen Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger (1994), der Montag im zweiten Wahlgang um das Präsidentenamt in der Knesset seinem Gegenkandidaten Moshe Katzav vom Likud-Block mit 57:63 Stimmen unterlegen ist. Tatsächlich hängt Peres, der zu den Gründungsvätern Israels zählt - der 1923 im heutigen Weißrussland geborene, 1933 in Palästina eingewanderte Peres war einer der engsten Mitarbeiter des ersten Ministerpräsidenten David Ben Gurion - der Ruf des ewigen Verlierers nach. Als sein langjähriger innerparteilicher Gegenspieler Yitzhak Rabin im Frühjahr 1977 wegen eines Devisenvergehens zurücktreten musste, führte er die Arbeiterpartei in die Parlamentswahlen vom 17. Mai und verlor gegen Menachem Begin vom Likud-Block, der erstmals seit der Staatsgründung die Mehrheit erreichte. Zwar wurde Peres dann in der Großen Koalition von 1984 bis 1986 Ministerpräsident, doch als er 1996 nach der Ermordung Yitzhak Rabins als Ministerpräsident in Neuwahlen ging, unterlag er nach einem Wahlkampf, der von schweren Attentaten überschattet war, wiederum knapp seinem Likud-Herausforderer Benjamin Netanyahu.

Peres, der schon früh auf eine Aussöhnung mit den Palästinensern hinarbeitete - als Außenminister in der Regierung unter Rabin war er ab 1992 der Architekt der Friedensverhandlungen - wurde auch nach dem Wahlsieg Ehud Baraks nicht wieder, wie erwartet, Außenminister, sondern bloß mit dem Ressort für Regionalentwicklung betraut, weil Barak aus Koalitionsrücksichten das Außenministerium für David Levi brauchte, der schon unter Netanyahu dieses Ressort geführt hatte, und sich jetzt wieder Ariel Sharons Likudblock annähert.

Die Wahl zum Nachfolger Ezer Weizmans hätte Peres für sein Zurückstehen im Vorjahr entschädigen sollen und wäre bei der israelischen Bevölkerung auch hochwillkommen gewesen. Dass Peres diesmal unterlegen ist, galt nicht wirklich seiner Person, sondern war als Schuss vor den Bug von Premierminister Ehud Barak gemeint, dem seine Mehrheit im Parlament schon vor dem Camp David-Gipfel abhanden gekommen ist.

Dass nicht der international geachtete Staatsmann Shimon Peres, sondern der weitgehend unbekannte Moshe Katzav in den nächsten sieben Jahren Israels achter Präsident sein wird, ist aber auch Ausdruck dafür, dass der aus dem Orient stammende sephardische Teil der israelischen Gesellschaft, der sich stets durch die vor allem aus Osteuropa stammende aschkenasische Führungsschicht benachteiligt fühlte, ein neues Selbstverständnis bekommen hat. Die zersplitterte Parteienlandschaft hat dazu geführt, dass Israel den "besten denkbaren Präsidenten seiner Geschichte verpasst hat" meinte ein trauriger Abgeordneter nach der Niederlage von Peres.