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Performativer Einheitsbrei

Von Petra Paterno

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Es war einmal das Sprechtheater, mit richtiger Handlung, echten Figuren, großen Konflikten. Gerade in der eher traditionellen Theaterstadt Wien konnte man es allerorts finden - von der kleinsten Keller- bis zur großen Burgtheaterbühne. Der "performative turn" der 1960er Jahre (!), das postdramatische Theater (noch so ein Schlagwort aus den 1990ern), all diese künstlerischen Eruptionen gingen erstaunlich lange ziemlich spurlos an den heimischen Theatermachern vorüber.

Die Wiener Festwochen waren über viele Jahre hinweg für ein theaterinteressiertes Publikum eine der wenigen Möglichkeiten, um neue Regiesprachen und szenische Zugänge zu sehen. Die Festwochen-Gastspiele zeigten das, was man das ganze Jahr über entbehrte.

Ähnlich verhielt es sich mit dem Tanz. Hier leistete das Sommerfestival ImPulsTanz Pioniertaten. Mittlerweile gibt es auch in der übrigen Spielzeit ausreichend Stätten, die sich dem Performativen verschrieben haben, brut und Tanzquartier beispielsweise.

Was die Festspiele betrifft: Das Donaufestival entwickelte ein klares Profil als avanciertes Musik- und Performance-Festival. Neuerdings geht es nahtlos über in die Wiener Festwochen, die sich wie eine Einstimmung für ImPulsTanz anfühlen: Alles ist performativ. Irgendwie. Was man einst vermisste: Nun hat man es im Überfluss.

Die drei großen Festivals in und um Wien rühren in ihrer Programmierung derzeit einen Einheitsbrei an. Irgendwann sollten die Restaurantbesitzer ihren Köchen sagen, dass es die Spezialitäten sind, auf die es ankommt.